Positionen japanischer Architektur: Shin Takamatsu und Takeshi Katagiri

Am 29. April waren Shin Takamatsu und Takeshi Katagiri zu Gast an der AKöln und zeigten im Rahmen des architectural tuesdays eine überraschend andere Position japanischer Architektur in der Reihe.

Zum ersten Mal teilten sich am vergangenen Dienstag zwei unserer Gäste die Bühne des Karl-Schüssler-Saals. Shin Takamatsu als Teil der älteren japanischen Architektengeneration, dessen Projekte vor allem in den 1980er Jahren durch den eigensinnigen Umgang mit Formen einen besonderen Stellenwert parallel zur Postmoderne erlangten und Takeshi Katagiri als Spezialist auf dem Gebiet computergenerierter Visualisierungen. Schnittpunkt beider Vorträge ist die Zusammenarbeit auf virtueller Ebene und wie sich herausstellen sollte auch in der extrovertiert, kommerziell-visuellen Architekturpräsentation.

Unter dem Thema Architektur und Kontext zeigte Shin Takamatsu seine bisherigen Werke schlaglichtartig in kurzen Filmen. Die Videocollagen waren in die drei Kategorien Icon, Scenery und Kyoto gegliedert.

Der Begriff Icon beschreibt jene Werke, die Architektur als Ikonen in ihrer Individualität bestärken und den Kontext als Kontrast darstellen. Scenery definiert diejenigen Projekte die sich als Szene in den Kontext einfügen und diesen so verändern, dass Architektur und Kontext eins werden. Die Stadt Kyoto bildet die dritte einen eigenen Kontext generierende Kategorie.

Shin Takamatsu, ARK, Kyoto, 1985
Ringdom, Projekt von Shin Takamatsu, Visualisierung von Takeshi Katagiri

Im Nachgang komplettierte Takeshi Katagiri den Vortrag Takamatsus mit einer kurzen Einleitung in die Möglichkeiten des Computer-Aided Designs und des Programms reallife im Konkreten.

So führte er uns virtuell unter anderem durch das Headquarter seines Arbeitgebers in Japan und das Projekt Ringdom. Auch Entwurfsentscheidungen werden auf virtueller Ebene gelöst. So zeigte Katagiri unterschiedliche Beleuchtungskonzepte und ihre Wirkung anhand eines virtuell nachgebauten Büroraums.

SKY∩ARC, Projekt und Visualisierung von Takeshi Katagiri

Basierend auf der Tatsache, dass diese Art der Architekturpräsentation vor allem durch Augen von zu überzeugenden Klienten gesehen wird, die es auf möglichst anschauliche Weise von einer bestimmten Architektur zu überzeugen gilt, stellten Shin Takamatsu und Katagiri eine vor allem kommerziell orientierte Position in der japanischen Architektur dar.

Die nächste Position japanischer Architektur hören wir am 06. Mai. Dann ist Shigeru Ban zu Gast beim architectural tuesday.

Bild: Yvonne Klasen
Text: Anna-Laura Oldenburg