„Meisenheimers Haus ist nicht geschwätzig, es erzählt nicht selbst Geschichten. Es bringt andere dazu, welche zu erfinden.“
Wolfgang Pehnt 1986

das Haus
In Köln Weiden steht ein besonderes Haus. Die Straßenfront ist zusammengesetzt aus schwarzen und weißen geometrischen Körpern, und wirkt geschlossen. Betritt man das Haus, öffnet es sich und es finden sich großzügige Blicke in Hof und Garten, sowie gut proportionierte und klug organisierte Wohnräume. Das Haus ist nicht groß und wirkt introvertiert, hat aber ein großes und vielfältiges Raumangebot. Man spürt schnell, dass man in einem Haus ist, das Ruhe und Konzentration fördert. Es wurde 1976-77 nach Plänen des Architekten Wolfgang Meisenheimer für einen anderen Bauherrn erbaut, in den 1980er Jahren von der Familie des Architekturhistorikers Wolfgang Pehnt erworben. Es ist ein sehr zeittypisches, hoch qualitätvolles Beispiel für die Wohnhausarchitektur der späteren Nachkriegsmoderne.

die Bibliothek
Wolfgang Pehnt schrieb in diesem Haus viele seiner bedeutenden Architekturbücher. Seine umfassende und exquisite Bibliothek befindet sich weiterhin im Haus. Es handelt sich um eine hochkarätige Arbeitsbibliothek mit über 100 Regalmetern Literatur zur Architektur, Architekturgeschichte und Kunst- und Designgeschichte, gesammelt von einem der führenden Architekturhistoriker Deutschlands über Jahrzehnte. Wolfgang Pehnt beschreibt die Sammlung mit „Schwerpunkte liegen bei Epochendarstellungen vorwiegend des 19. bis 21. Jahrhunderts, bei Monografien und nach Ländern, Orten und Bauaufgaben geordneten Publikationen. Allgemeine Kunstgeschichte und Design sind gleichfalls vertreten. Köln nimmt entsprechend meinem langjährigen Wohnsitz in dieser Stadt einen besonderen Platz ein.“

das Projekt
Mit dem Umzug Pehnts ist ab 2023 die Fakultät für Architektur der TH Köln mit verschiedenen Partnern im Haus zu Gast. Nicht nur dürfen drei unserer Studierenden das Haus bewohnen, sondern wir werden es als Ort und Objekt des Studiums und der Lehre und für weitere Veranstaltungen nutzen.
Geplant ist eine schrittweise Umwandlung des Hauses in ein bewohntes Studienzentrum für Architektur und Architekturgeschichte. Es soll mittelfristig allen interessierten Studierenden, Mitarbeitern und Wissenschaftlern offenstehen. Die Wohnräume des Hauses werden hierfür für Lehrveranstaltungen, kleinere Seminare, sowie Arbeitsplätze für Forschungstätigkeiten umgewandelt werden.
„SALONGESPRÄCHE MIT BUCH“
EINE VERANSTALTUNG DER TH KÖLN, ALANUS HOCHSCHULE UND BAUKULTUR NRW
Im Salon eines Hauses voller Bücher sprechen Autoren und Verleger über ihre Werke und über Architektur. 2023 ist die TH Köln zu Gast im inspirierenden Wohnhaus Wolfgang Pehnts, in dem selbst bedeutende Architekturbücher geschrieben wurden. Wir eröffnen gemeinsam mit der Alanus Hochschule und Baukultur NRW das gesellige Gespräch mit einer illustren Reihe von Gästen.
Donnerstags, 19 Uhr
Wolfgang-Pehnt-Studienhaus für Architektur
Danziger Straße 2a, Köln-Weiden
Aufgrund beschränkter Plätze ist die Teilnahme nur mit Anmeldung möglich.

UNSERE GESCHICHTE VOM PEHNTHAUS
Das Pehnthaus erzählt nicht selbst Geschichten. In der Nutzung und als Experiment ‚in progress‘ aber wird es lebendig. Hier entstehen Erkenntnisse, werden Eindrücke gesammelt, Veranstaltungen und Seminare organisiert. Neben der Dokumentation in diesem Blog ergänzt ein Instagram-Account mit aktuellen Eindrücken unsere Geschichte vom Haus. Denn das Pehnthaus befindet sich in einem ständigen Wandel zwischen Studienzentrum, Veranstaltung und Wohnen.

25_05_2023
Wolfgang Meisenheimer zu Gast
Zu den Salongesprächen stellt auch Wolfgang Meisenheimer das dieses Jahr erschienene Buch „Meine sieben Wege zur Baukunst“ vor. Damit reiht sich der Abend ein in die abwechslungsreiche Reihe. Amüsiert, nachdenklich und berührt verließen die letzten Gäste in den späten Abendstunden das Haus.

20_04_2023
Eröffnung der „Salongespräche“
Rund 45 Gäste finden zu der Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Salongespräche mit Buch“ Platz im Wohnzimmer. Ein lockeres Gespräch mit den Initiatoren der Reihe, Florian Kluge, Peter Köddermann und Daniel Lohmann stimmt ein auf eine spannende Reihe.

31_03_2023
Erstes Seminar
Das Modul „Forschung“ der Mastervertiefung Denkmalpflege und Planen im Bestand befasst sich im Sommersemester 2023 mit dem pehnthaus. Rund 20 Studierende sind dazu im März das erste Mal im Haus zu Gast. Man spürt Neugier – und ein wenig Ehrfurcht?

28_03_2023
und noch mehr Bücher
Die Bibliothek ist unterteilt nach Inhalt – Kunst und Design, Architektenmonografien, Typologien, Städtebau – und jeweils alphabetisch untergliedert. Der Wille, Wolfgang Pehnts Sortierung beizubehalten, stellt sich bei einem mehrwöchigen Prozess als Herausforderung heraus.

23_03_2023
Bücher zurückräumen
Nachdem für die Renovierung der WG-Zimmer der Wohn-Flur als temporäre Bibliothek umgenutzt wurde, wird nun schrittweise die „richtige“ Bibliothek im Obergeschoss und Wohnzimmer aufgebaut. Ein Bücherstapel nach dem anderen wandert durch das Haus. Aber wo kommt was hin?

13_02_2023
Erstbezug
Die ersten beiden Bewohnerinnen sind eingezogen. Beide sind Studentinnen der Mastervertiefung Denkmalpflege und Planen im Bestand und freuen sich, das Haus beleben und mit erforschen zu dürfen. Zunächst sind sie aber ganz normale Mieterinnen in einer vielleicht etwas außergewöhnlichen WG.

09_02_2023
Teppichreinigung
Im Haus liegt noch der bauzeitliche Teppich. Wir beschließen, diesen nicht zu erneuern, sondern eine professionelle Reinigung durchführen zu lassen. Die Teppiche trocknen innerhalb eines Tages – knapp aber exakt kalkuliert. Zum Einzug der ersten Bewohnerinnen sind sie trocken.

06_02_2023
Alle Bücher aus den Zimmern!
Die Helfer:innen schaffen an dem Wochenende alle Bücher in den Wohnflur. 12 Personen waren über drei Tage im Haus, teilweise bis in die Abendstunden. Nun sind das West- und Südzimmer frei und frisch gestrichen. Die Bücher im Flur verwandeln das Fenster zum Innenhof in eine Bücherwand.

03_02_2023
Große Wochenend-Aktion
Es findet sich eine Gruppe freiwilliger Helfer:innen, Studierende der Fakultät und Freunde, um bei anstehenden Renovierungsarbeiten zu helfen. Sie streichen die zukünftige Bibliothek, das Wohnzimmer und räumen Bücher. Denn drei Räume werden zukünftig an Studierende der Fakultät vermietet.

21_01_2023
Der erste Morgen im Pehnthaus
Das ‘Housewarming’ geht über in eine erste kleine Übernachtungsparty. Damit bleibt der Begriff des ‘Warmings’ keine Floskel. Mit Eisblumen am Fenster und frostigen Temperaturen signalisiert uns das Haus, dass es gewärmt werden will. Es werden erste Arbeiten im Haus begonnen.

20_01_2023
Housewarming
Im Laufe des Januars finden sich Studierende, Kolleg:innen, freiwillige Helfer:innen und einige Interessierte zusammen, um das Haus kennenzulernen. Sie beleben es gemeinsam bei einer kleinen, ersten Housewarming-Feier. Der Tag hat eine besondere Atmosphäre.

06_01_2023
Erste Funde
Zum Beginn des Jahres 2023 besuchen wir erneut das Haus, um den aktuellen Zustand zu dokumentieren. Es werden analoge Fotografien angefertigt, Räume gesichtet und die ersten Farbuntersuchungen gemacht. Eine spannende Erkenntnis ist, dass Teile des Hauses ursprünglich orangerot gestrichen waren.

30_11_2022
Erste Begehung
Es handelt sich um etwa 7.000 Bücher, wie Daniel Lohmann feststellt. Das sind 125,75 laufende Regalmeter, die sich verteilt den Zimmern des Hauses befinden. Die Besichtigung gilt aber nicht nur den Büchern, denn: Das Haus ist auch im Gespräch. Es soll zunächst temporär erforscht werden.

07_2022
Besuch bei Wolfgang Pehnt
Wolfgang Pehnt hinterlässt mit seinem Wegzug aus Köln eine umfangreiche Bibliothek mit Büchern über Architektur. Er bietet sie unserer Fakultät an. Daniel Lohmann besucht ihn dafür im Sommer 2022 in seinem Haus. Die beiden besprechen die Möglichkeiten dieser Übergabe.
Texte und Fotos: Felix Beuter, Clara Grothkopp, Daniel Lohmann, Olivia Oelsen