Barcelona Exkursion 2015 | Nachbericht

Panorama

Vom 31.05.- 05.06.2015 nahmen 18 Studierende unter der Leitung von Prof. Jürgen von Brandt, LB Jürgen Wulfkühler und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Horst Kuretitsch aus dem Institut für Städtebau, an einer Exkursion nach Barcelona teil. Das Programm befasste sich mit der städtebaulichen Entwicklung dieser Stadt, sowie den dadurch entstandenen Bauwerken und Freiflächen, die in Barcelona beispielhafte architektonische Spuren hinterlassen haben. Mit herausragenden Bauten katapultierte sich die katalanische Metropole in den 1980er und 1990er Jahren schlagartig ins Rampenlicht der europäischen Architekturszene und ist seit den olympischen Spielen im Jahr 1992 wieder als Mittelmeer- und Hafenstadt erlebbar.

Es entstand – ganz im Sinne des berühmten Jugendstil- Architekten Gaudi- attraktiver öffentlicher Raum der zum Flanieren, Sitzen und Spielen einlädt.
Die Exkursion begann mit der Besichtigung der Werke von Antoni Gaudi.
„ Modernisme “, eine von ihm geprägte katalanische Variante des Jugendstils ist an der „Casa Mila“, der „Sagrada Familia“ und beim Schlendern durch den Parc Güell besonders erlebbar.
Ergänzt wurde der Stadtrundgang durch die Besichtigung des „Hospital Sant Pau“, erbaut von Lluis Domenech.

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Am nächsten Tag folgte ein Stadtrundgang durch die Gründungsviertel der Stadt „Barri Gotic“ und „El Raval“. Der Übergang von der Stadterweiterung Alfons Cerda`s mit seiner regelmäßigen Struktur zur Altstadt mit engen Gassen und schönen Plätzen wurde jetzt besonders deutlich. Der „Placa Reial“, ein geschlossener Stadtraum mit terracottaverzierten Arkadengebäuden und einem Brunnen in der Mitte, sticht dabei durch seine einheitlich gestaltete Stadtmöblierung besonders heraus. Ein Besuch der Markthallen (La Boqueria/ Santa Caterina) mit ihren kulinarischen Angeboten, sowie der „Ramblas“ gehört, trotz der Touristenmassen, immer zu den unverzichtbaren Erlebnissen in Barcelona. Die Mischung aus Alt und Neu macht den besonderen Reiz dieser Viertel aus. Historische Bauten und Gassen mischen sich mit aktueller Architektur. Hier trifft man auf eine Vielzahl unterschiedlicher Stile und die Liste der internationalen Baumeister und Lokalmatadoren liest sich wie das Who’s-who der Architekturszene.

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Der Tag endete in Barceloneta, der urtümlichen Arbeiter/Seefahrersiedlung und schlussendlich am Mittelmeer. Kaum mehr vorstellbar, dass die Stadt erst durch die in den 90er Jahren im Zuge der Ausrichtung der Olympischen Spiele wieder einen direkt erlebbaren Zugang zum Strand hat und die Stadt sich dadurch zum Meer öffnet. In Folge dessen entstanden vorbildliche Promenaden, Plätze, öffentliche Bauten, Cafés und Restaurants. Diese Entwicklung setzt sich bis in die heutige Zeit fort und zieht viele Menschen und damit natürlich auch Architekten an.

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Dass Katalonien und insbesondere Barcelona eine wirtschaftsstarke Region ist und deshalb viele und große Bauprojekte in Angriff nehmen kann, ließ sich u.a. an der ersten Station des nächsten Tages mit der Besichtigung der „Ciutat de la Justicia“ von David Chipperfield feststellen. Dabei handelt es sich um den Sitz des judikativen Zweiges der Städte Barcelona und l’Hospitalet, der auf neun farblich unterschiedliche Baukörper verteilt ist und sich an der Grenze der beiden Städte, auf einem ehemaligen Militärgebiet befindet. Es besteht eine direkte Anbindung an die „Gran Via“, eine wichtige Verkehrsachse der beiden Städte, und bietet somit einen optimalen Zugang und eine gute Anbindung zu öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln.

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Zurück in der Stadt über den „Place de Espana“ und dem „Parc Miro“, wurde ein weiterer Höhepunkt dieser Exkursion erreicht: der „Barcelona Pavillon“ von Mies van der Rohe; eine Rekonstruktion vom deutschen Pavillon der Weltausstellung 1929. Der weitere Weg führte hinauf auf den Montjuic mit seinen zahlreichen architektonischen Bauwerken (Museo National d`Art de Catalunja, Torre de Communications, Estadi Olymic), über einen kurzen Blick in das berühmte olympische Sprungturmstadion, einem Besuch der Fundacio „Joan Miro“, bevor der Stadtspaziergang mit der Seilbahnfahrt wiederum in Barceloneta endete.

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Der nächste Stadtspaziergang begann an einer wichtigen Achse der Stadt aus dem Plan von Ildefons Cerda: der „Av. Diagonal“. Ungefähr in der Mitte dieser Achse befindet sich der „Torre Agbar“, ein zylindrischer Turm mit einer gepixelten Fassade von Jean Nouvel, der die Büros für die Wasserwerke der Stadt beherbergt. Der weitere Weg führte durch das „Quartier 22“, ein in den letzten fünf Jahren stark erneuertes Viertel mit Museen, Bürobauten aus der Medienbranche und dem Campus Poblenou. Anschließend brachte uns die Straßenbahn zur Kongresshalle von Herzog de Meuron und dem Sonnensegel mit Photovoltaikelementen, das den städtebaulichen Abschluss der Av. Diagonal bildet. In der Nachmittagssonne wurde der „Parc Diagonal“ mit seinen zahlreichen Wohnhochhäusern besichtigt und die Exkursion endete, nach einem Spaziergang durch den Olympischen Hafen, vorbei an den Zwillingstürmen von Ortiz/ Leon und SOM und der aus Metallgitternetz hergestellten Skulptur „the Fish“ von Frank Gehry, wieder am Meer.

Dies macht einmal mehr das Thema Wasser zum Thema der neugewonnenen Stadträume!

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Bemerkenswert zeigten sich die Gemeinsamkeiten von Köln und Barcelona auf dieser Exkursion:

  • beide Orte sind römischen Ursprungs und als Hafenstädte geplant
  • die innerstädtischen Häfen werden heute gewerblich und als Freizeithafen genutzt
  • beide Städte haben
  • gotische Kathedralen
  • eine Seilbahn über der Stadt
  • einen Turm von Jean Nouvel
  • einen Strand
  • -usw.

Die Studierenden konnten die Atmosphäre dieser faszinierenden Stadt erleben und an den zahlreichen Bauwerken renommierter Architekten ihr architektonisches Wissen vertiefen, sodass sie ihre Eindrücke und Erfahrungen in ihren eigenen Arbeiten einfließen lassen können.

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Fotos:

Natalie Lychtva
Jessica Smidt
Klara Keller
Janine Sam
Ela Kodvanj
wiss. MA Horst Kuretitsch

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