Architectural Tuesday | Elke Krasny | Nachbericht

Am Dienstag, den 27. Juni 2023 dürften wir Elke Krasny, bei uns an der Technischen Hochschule begrüßen. Elke Krasny ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet der Architektur-, Kultur- und Kunsttheorie und lehrt an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In ihrem Vortrag gab Sie den Anwesenden Einblick in ihre Sichtweise zu dem Thema „Neue Werkzeuge im Anthropozän“. 

Zu Beginn des Vortrags gab Elke Krasny eine allgemeine Begriffserklärung des Themas „Maßstab,“ auf das Krasny im Verlauf ihres Vortrags einging. Sie erläuterte den Maßstabsbegriff sowohl in der Architektur als auch aus ethischer und sozialer Sicht. Nach Krasny ist der Maßstab nicht nur ein architektonisches Gestaltungsinstrument, sondern eng auch mit ethischen Überlegungen und sozialen Normen verbunden. 

Ein weiterer Punkt in ihrem Vortrag war die Verschränkung von Sozialem, Natur und Technik. Sie verdeutlichte, dass diese Elemente in unserer heutigen Welt eng miteinander verbunden sind und die Art und Weise, wie wir bauen und Architektur gestalten, eine entscheidende Rolle im Anthropozän spielt. Krasny hob hervor, dass unsere gebaute Umwelt nicht nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, sondern auch aktiv zur Gestaltung des Anthropozäns beiträgt. 
Anhand des Begriffs der „reproduktiven Arbeit“ führte Krasny aus, wie diese Form der Arbeit oft unsichtbar und unterbewertet ist, obwohl sie entscheidend zur Aufrechterhaltung unserer Gesellschaft beiträgt. Dieser Aspekt bietet eine wichtige soziale Perspektive auf das Thema und verdeutlichte, wie das Anthropozän mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit verknüpft ist. 

Die Pandemie als Beispiel für eine neue Wahrnehmung des Raums.

Krasny erläuterte, wie die COVID- 19-Pandemie unsere Vorstellung von Raum und räumlicher Distanz grundlegend verändert hat. Dies führte zu Überlegungen darüber, wie Architekt*innen und Designer*innen künftig Raumkonzepte entwickeln sollten, die den Anforderungen einer post-pandemischen Welt gerecht werden. 

Ein weiterer zentraler Gedanke, den Krasny präsentierte, war die Idee, dass Architektur nicht nur ein Teil des Problems des Anthropozäns ist, sondern auch Teil der Lösung sein kann. Sie argumentierte, dass Architekt*innen und Stadtplaner*innen eine Schlüsselrolle dabei spielen, nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln. Dies erfordert ein Umdenken in Bezug auf die Nutzung von Ressourcen, die Gestaltung von Gebäuden und Städten sowie die Förderung sozialer Gerechtigkeit. 

Der Vortrag von Elke Krasny bot einen ausführlichen Einblick in die komplexen Themen des Anthropozäns. Durch Begriffe wie der Betonung der reproduktiven Arbeit, die Reflexion über die Pandemie und die Rolle der Architektur in diesem Kontext vermittelte sie dem Publikum wichtige Denkanstöße. 

Text: Vanessa Unruh
Fotos: Larissa Schaffrath