26. Kölner Gespräche | Nachbericht

Auf Einladung des Instituts für Baugeschichte und Denkmalpflege an unserer Fakultät für Architektur der TH Köln und des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland trafen sich am 7. Mai 2018 ca. 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Denkmalbehörden, Planungsbüros und Fachfirmen zu den „26. Kölner Gesprächen zu Architektur und Denkmalpflege“ im Karl-Schüssler-Saal der Fakultät in Köln-Deutz.

Zweimal im Jahr laden beide Institutionen gemeinsam ein, um im Rahmen einer Fachtagung aktuelle Themen der Denkmalpflege zu diskutieren. Die von Prof. Dr. Norbert Schöndeling von der TH Köln und Dr. Ludger Sutthoff vom Landschaftsverband Rheinland konzipierte Tagung hatte zum Thema: „Farbbefunde am Baudenkmal: Bedeutung – Methodik – Auswirkung“.

Qualifizierte Grundlagenermittlungen und Analysen bilden die erforderliche Basis für die Erfassung der Denkmalwerte und die Planung denkmalgerechter Erhaltungsmaßnahmen. Diese Erkenntnis gilt für Gartendenkmäler ebenso, wie für Maßnahmen zum Schutz historischer Fenster. Diese Untersuchungen sind dabei kein Selbstzweck. Sie erst ermöglichen fachgerechte Bewertungen und Entscheidungen.

Vor diesem Hintergrund widmete sich diese Tagung einem speziellen Detail, der Farbigkeit. Über diese weiß man vergleichsweise wenig. Historische Quellen helfen hier oft nur wenig weiter. Erkenntnisse über die Farbigkeit – oft auch die wechselnde Farbigkeit – sind jedoch grundlegend für denkmalpflegerische Entscheidungen. Die meisten Entscheidungen zur Farbigkeit an Baudenkmälern, sowohl an Fassaden wie im Innern, werden allerdings ohne vorherige Befundermittlung getroffen. Der Aufwand für solche Untersuchungen und die damit verbundenen Kosten erscheinen als zu hoch. Die Fachtagung belegte allerdings, dass der Erkenntnisgewinn hoch und die Kosten überschaubar bleiben.

In 8 Fachreferaten wurden die verschiedenen Aspekte der Befundermittlung beleuchtet. So beschäftigte sich Dr. Sabine Lepsky mit den Begriffen, Instrumenten und Erkenntnissen der Befundermittlung.

Prof. Adrian Heritage und Dipl.-Restaurator Jacky Beumling vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften (CICS) der TH Köln stellten insbesondere auch neue Untersuchungsmethoden der zerstörungsarmen Befundermittlung mit ihren Möglichkeiten und Grenzen vor.

Befundermittlungen sind dabei kein wissenschaftlicher Selbstzweck. So zeigte Dipl.-Restauratorin Sarah Hutt auf, wie fachgerechte Untersuchungen zu einer denkmalgerechten Planung führen können. Zu diesem Themenkreis zählt auch der Vortrag von Masterstudentin Karoline Santowski. Im Rahmen ihres Masterstudiums der Restaurierungswissenschaften an der Fakultät 2 beschäftigt sie sich mit der Entwicklung eines Leitfadens zur Befunderhebung.

Gleich drei Vorträge gaben schließlich einen Einblick in die Praxis. Dr. Monika Herzog vom LVR-ADR präsentierte Ergebnisse der Befunduntersuchungen am Westwerk und der Prälatur des Klosters Steinfeld. Restauratorin Anna Steyer zeigte am Beispiel der Overbeckschule, wie die Ergebnisse der Befundermittlung zur Planung von Erhaltungsmaßnahmen führen können.

Wie wechselhaft schließlich Entscheidungen zur Farbigkeit eines Gebäudes ausfallen, führte Dipl.-Restaurator Norbert Engels vom LVR-ADR am Beispiel des „Roten Hauses“ im Monschau aus.

Für November 2018 ist bereits die 27. Fachtagung geplant. Die Kölner Gespräche werden sich dann mit der Erhaltung historischer Fachwerkgebäude befassen.

Fotos: Heike Fischer | TH Köln