TTC | Toyota Tiny City

Die Toyota Motor Corporation ist ein multinationales Unternehmen und einer der größten Automobilhersteller der Welt. Doch inzwischen sieht sich der offizielle Paralympicspartner nicht mehr nur als reiner Automobilproduzent, sondern vielmehr als ein zukunftsweisender Mobilitätspartner, der auch fortan auf die Gebiete Forschung und Entwicklung setzt. Das Toyota Research Institute – Advanced Development (TRI-AD) mit Sitz im japanischen Tokio wurde im März 2018 mit dem Ziel gegründet, innovative Produkte zu entwickeln und neue Technologien und fortschrittliche Sicherheitssysteme zu schaffen, die die Toyota Vision einer „Mobilität für Alle“ ermöglichen. TRI-AD beaufsichtigt auch die neue, von BIG architects entworfene und konzipierte, Toyota Woven City, die als Inkubator für intelligentes Stadtdesign, vernetzte Mobilität und Robotertechnologie dienen wird. Mit der Vision Mobility to Love, Safety to Live treibt TRI-AD die Mobilität der Zukunft weiter voran und beteiligt sich künftig an der weltweiten Plattform SmartCityX. Hier können sich große und kleine Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Industrien austauschen, um Ideen und Technologien so schnell wie möglich zur Marktreife zu entwickeln.

Im vergangenen Sommersemester 2021 beschäftigten sich die Studierenden der Mastervertiefung Corporate Architecture, unter der Betreuung von Prof. Jochen Siegemund, mit der Konzeptionierung einer innovativen und nachhaltigen Toyota Tiny City für Toyotas Gewerbestandort Köln Marsdorf. Die Entwurfsaufgabe bestand darin, den Firmensitz des Mobilitätspartners zu analysieren und eine stadträumliche Auseinandersetzung mit den zeitgemäßen urbanen Anforderungen von Mensch, Mobilität, Stadtraum und Maßstab zu führen. Dabei galt es innovative und visionäre räumliche Antworten zu formulieren, die Unternehmenspartnern, Kreativen und Gästen (StartUps) als Inkubator dienen und sowohl die Möglichkeiten bieten gemeinsam zu arbeiten, zu wohnen und sich auszutauschen, als auch die Geschichte und ausgewählte Exponate des Unternehmens in einer neuen Markenwelt erlebbar zu machen. Gleichzeitig sollten die Entwürfe kleine Pilotprojekte einer nachhaltigen und autarken „Stadt“ bilden, in denen Themen wie Materialität, Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft auf unterschiedliche Art und Weise untersucht werden.
Schirmpatin und Initiatorin des Projektes ist Sabine Maier von der Toyota Kreditbank. Sie begleitete das Projekt gemeinsam mit Herrn Prof. Siegemund und ist auch zukünftig daran interessiert ausgewählte Ideen zu fördern und (möglicherweise) zu realisieren.

Anna Schmitz

Toyota Zero Carbon City

Das Konzept der Zero Carbon City konzentriert sich auf die Idee, möglichst viel CO2 einzusparen und somit im besten Fall CO2-positiv zu bauen und den Schutz des Klimas effektiv zu unterstützen. Dabei kommen alternative Baumaterialien, wie Hanfkalk, Strohbauplatten, farbiges Solarglas und kohlenstoffbasierte Fassadenplatten zum Einsatz und erzeugen ein attraktives Klimaschutzkonzept, mit einem reduzierten und klaren Design.
Die Toyota Zero Carbon City ist eine autarke Kleinstadt, in der die Bewohner auf Zeit, in eine zukünftige Welt des Fortschritts eintauchen können. Die City ist geprägt von Umweltfreundlichkeit und nachhaltigen Baustoffen, sowie Energiegewinnung. Den Eingang der ZeroC City definiert der Rainbow Tower am Ende der Toyota Allee. Dieser stellt das neue Zentrum des Toyota Campus dar und beinhaltet das Toyota Museum mit seiner Geschichte und den zukünftigen Zielen des Mobilitätspartners. Die Glasfassade des Towers besteht aus buntem Solarglas und setzt ein Zeichen für die Gleichberechtigung aller Menschen. Die über den Tower gewonnene Energie, wird weitergeleitet in die Wasserstoffproduktion am nordöstlichen Rand des Geländes, welche neben den Gebäuden der Tiny City, auch die neue H2 Tankstelle versorgt. Den vertikalen Abschluss des Rainbow Towers, samt Café und Wechselausstellung bildet die, barrierefrei erreichbare, Dachterasse mit Blick über das gesamte Gelände.
Das Konzept der Toyota Zero Carbon City basiert auf dem Prinzip einer neuen Welt auf alten Strukturen. Nachdem man die umliegenden Hauptstrukturen verlässt, gelangt man in die kleinen Viertel der Toyota Tiny City. Jedes Viertel besteht aus Wohngebäuden, einem Gemeinschaftshaus und einer weiteren (wechselnden) Funktion. So sind die Bewohner der Stadt jederzeit in kommunikativem und interaktivem Austasuch. Die einzelnen Gebäude sind stets dem jeweiligen Zentrum zugewandt, sodass sich ein kollektiv nutzbarer Innenhof bildet. Weitere Bestandtteile der Tiny City sind ein kleiner Supermarkt mit Gewächshaus zur Selbstversorgung, ein Fitnessstudio mit Meditationsraum, eine Bibliothek und Co-working Spaces. Im Zentrum befindet sich eine Mobilitätsstation zum Verleih von Mikomobilität.
Die Toyota Zero Carbon City ist barrierefrei geplant und arbeitet mit verschiedenen haptischen Reizen. Während der Rainbow Tower in buntem Glanz erstrahlt und das Besucherzentrum einen neutralen, weißen Übergang bildet, sind die Tiny Häuser schwarz eingehüllt. Die Fassaden der Tiny Häuser sind aus »Made of Air«, einem auf Bioabfällen basierenden Material der Lebensmittelindusrie. Dieses schwarze, CO2-positive Material kann am Ende seiner Nutzungsdauer dem Materialkreislauf wieder hinzugefügt werden. Neben der äußeren Hülle, werden auch die tragende- und die Dämmebene aus nachhaltigen Materialien wie Hanfkalk und Holz konstruiert. Alle Gebäude der Toyota Zero Carbon City können zum Ende ihrer Nutzungszeit kompostiert werden.

Eva Maria Thümling

Toyota Units

Das Konzept der Toyota Unit(s) sieht die Neustrukturierung des Toyota Gewerbegeländes als Pilotprojekt für den maßstabsgerechten und zeitgemäßen Umgang mit Mensch und Mobilität im urbanen Raum und die Implementierung einer architektonischen Antwort auf die sich wandelnden Ansprüche in Bezug auf Wohnen und Gemeinschaft in hochverdichteten
innerstädtischen Räumen (insbesondere mit Hinblick auf die post-Pandemie Zeit) vor. Gleichzeitig bietet es eine architektonische und stadträumliche Begleitung Toyotas Übergang von einem reinen Automobilproduzenten hin zu einem zukunftsweisenden Mobilitätspartner und transportiert und kommuniziert die Vielfalt und Kleinteiligkeit »unter Toyotas Dach«. Hierzu wird das gesamte Erschließungskonzept des Toyota Standortes neu strukturiert und zu organisiert. Die Wegeführung des motorisierten Indiviualverkehrs wird auf den äußersten Ring des Gebietes gelegt und schafft Raum für ein neues Zentrum. Die ehemalige Toyota Allee wird in Form eines Platzes mit Besucherzentrum wiederbelebt und bildet einen innovativen, kreativen und verbindenden Ort für Kunden, Gäste, Mitarbeiter und »Zufallsdurchquerer«, an dem Toyotas Philosophie spürbar, aber insbesondere in Form eines Reallabors erlebbar wird. Die Toyota Unit(s) bilden ergänzend dazu einen innovativen und visionären Ansatz in Bezug auf reduziertes und optimiertes Wohnen, Leben und Arbeiten in der Gemeinschaft und die autarke Versorgung eines urbanen Ensembles. Außerdem formuliert das Konzept einen konzeptuellen und experimentellen Ansatz für den Umgang mit Wasserstoffversorgung und smarter Logistikkreisläufe.

Rahma Güntepe

Toyota Village

Das Toyota Village ist eine kleine autarke Stadt für Besucher und Bewohner. Das Village bildet sich zusammen aus einem Besucherhaus, einer multifunktionalen Halle für Veranstaltungen und Meetings, einem Gemeinschaftshaus mit Gastronomie, acht Tiny Häusern die als Hotelbetrieb geführt werden, einer Mobilitätsstation, Gärten und Freiflächen. Es wird ein Ort der Zusammenkunft für alle Mitarbeiter von Toyota, Gäste und Bewohner initiiert. Das Besucherhaus verkörpert dabei den Toyota Way und ist aufgeteilt in fünf Bereiche, welche die fünf Werte von Toyota: Challenge, Kaizen, Genchi Genbutsu, Respekt und Teamwork repräsentieren. Jeder Bereich bietet ein eigenes Erlebnis, um den Besuchern die Werte und Vision von Toyota näher zu bringen. Auf der rechten Seite des Hauses lernen Besucher das Unternehmen besser kennen und auf der linken Seite haben sie die Möglichkeit im Unternehmen mitzuwirken. Das Gemeinschaftshaus bildet in dem Ensemble einen Ort der Zusammenkunft für alle Mitarbeiter, Besucher und Bewohner. Auf der Erdgeschossebene befindet sich das Café, welches öffentlich ist. Im Obergeschoss sind der Waschraum und die Gemeinschaftsküche für alle Bewohner der Tiny Häuser. Das Konzept der Toyota Village sieht insgesamt acht Tiny Häuser in zwei unterschiedlichen Größen vor. Zum einen kleinere Häuser mit schmaleren Abständen und ergänzend dazu etwas größere barrierefreie Häuser. Beide Varianten sind auf die nötigsten Nutzungen und Flächen reduziert, haben eine eigene Terrasse und einen eigenen Garten. Um einen besseren Lärm- und Sichtschutz für die Bewohner zu ermöglichen hat jedes Tiny Haus eine Schutzwand. Alle Tiny Häuser können gleichzeitig von zwei Personen bewohnt werden.

Text: Eva Maria Thümling

Bild: Studierende der Projekte