Abstract

Tanzkleider – Kleidertanz. Über das Phänomen textiler Architekturen auf der Bühne des zeitgenössischen Tanzes.

Die Forschungsarbeit „Tanzkleider – Kleidertanz“ konzentriert sich auf solche Kleider, die über ihre Funktion als Körper-Schutz, Körper-Schmuck oder Körper-Erweiterung, sich in den Umraum ausdehnend vorübergehend architektonische Qualitäten in Form von Raumbildung entfalten.

Im Tanz überträgt der Körper in der Bewegung seine Dynamik auf das von ihm getragene Kleid und das textile Material wird zum kinetischen Objekt. Die so entstehenden ephemeren und skulpturalen Strukturen bilden kurzzeitige Raumabschlüsse, deren Räumlichkeit, Kubatur und Struktur geprägt sind von Vergänglichkeit. Ein Spannungsverhältnis zwischen den in steter Wandlung sich befindenden Raumkörpern und dem unbeweglichen Bühnenraum entsteht. Das Ver- und Enthüllen von Körpern geschieht im Zusammenspiel mit den kinetischen Eigenschaften textiler Materialien. Die so entstehenden Gebilde führen zu einer veränderten Wahrnehmung der scheinbaren Konstanten Kleid, Körper und Raum. Die klare Trennung von Tänzer*in und Umraum löst sich auf, und die Komponenten Raum, Kleid und Tänzer*in verschmelzen zu eigenständigen Figuren. Diese Figuren können zugleich Kleid, Bühnenbild und Akteur sein. Ihre Bedeutung für Bühneninszenierungen ist offensichtlich.

In der Dissertation sollen jedoch auch Bezüge zur bildenden Kunst und zur Architektur herstellt werden und dabei Deutungsfragen zu solchen textilen Architekturen in Form von Tanzkleidern nachgegangen werden.

Institutionelle Anbindung

Julia Stefanovici ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Experimentelle Räume, Fakultät für Architektur, TH Köln, und Promotionsstudentin an der Hochschule für Gestaltung (hfg) Offenbach in Kooperation mit der TH Köln.

Betreuungsteam

Prof. Dr. Christian Janecke (hfg Offenbach, Erstbetreuer Theorie)

Prof. Heike Schuppelius (hfg Offenbach, Erstbetreuerin Praxis)

Prof. Dr. Michel Müller (TH Köln, Zweitbetreuer Praxis)