Projektwoche Gestaltung 2024
In einer experimentellen und kreativen Woche haben sich Studierende des 2. Semesters im Rahmen des Moduls „Gestaltung“ intensiv mit den Werkstätten und Laboren an der Fakultät auseinandergesetzt.
Nach einer ersten inhaltlichen und organisatorischen Einführung wurden die Labore und Werkstätten der Fakultät vorgestellt und deren vielfältige Nutzungsmöglichkeiten erläutert. Im Verlauf der Woche fokussierten sich vier Gruppen durch verschiedene gestalterische und technische Herangehensweisen auf vier verschiedene Aufgabenstellungen. Dazu fanden zunächst Input-Vorträge der Lehrenden statt und der Umgang mit den digitalen Bearbeitungsprogrammen wurde aufgefrischt. Täglich fanden Peer-Hospitationen und Zwischenpräsentationen in den Kleingruppen statt, bis die Endergebnisse am Ende der Woche im Plenum vorgestellt wurden.
Gruppe 01
Prof. Dr. Nadine Zinser-Junghanns
Unter der Leitung von Prof. Nadine Zinser-Junghanns, Carolin Schabbing, Marcello Bonon und John Kaufel war das Ziel im Space+ Labor einen kontemplativen Raum zu entwickeln, der durch eine Verschmelzung analoger und digitaler Werkzeuge mit seiner Atmosphäre ein bestimmtes Gefühl vermitteln soll. Angefangen bei der Konzeption eines Gefühls durch textliche Formulierungen, über die Erfassung mittels Skizzen, KI-gestützten Moodboards und ersten Modellen, konnten die Studierenden ihre abstrakten Ideen konkretisieren und die Kreativität frei entfalten. Im letzten Schritt wurde das entwickelte Raummodell im Maßstab 1:10 durch eine 360-Grad-Kamera in Originalgröße visuell erfasst und atmosphärisch erlebt. Unabhängig von Stil und Ausführung der Projekte kam zum Ausdruck, dass allen Projekten eine individuelle Haltung zu Grunde liegt und die Studierenden eine neue Sichtweise auf die Bedeutung der räumlichen Atmosphäre erfahren haben.
Gruppe 02
Prof. Nikolaus Bienefeld
Die Gruppe von Prof. Nikolaus Bienefeld und Max Giese untersuchte Zeichnungen, Modelle, Fotografien, originale Werkstücke und digitale Projektionen von den Architekten Heinrich Tessenow und Kengo Kuma. Dazu besuchten die Studierenden am Ausstellungen im Baukunstarchiv NRW in Dortmund und die Bundeskunsthalle in Bonn. Schnell wurde klar, dass sich die beiden Architekten nicht nur in deren Haltungen und Bautechniken grundlegend voneinander unterscheiden, sondern auch ihre Werke in gegensätzlichen Ausstellungsstilen und mit unterschiedlichen Raumwirkungen darbieten. Heinrich Tessenows Werke wurden in ihrer ikonischen Einfachheit als eine Art Forschungsarbeit präsentiert, während der japanische Architekt Kuma seinen nachhaltigen Architekturstil sehr bildhaft gestaltete und durch Lautmalerei akzentuierte. Ziel war es daraufhin eine Ausstellung für alle Studierenden vorzubereiten, die genau diese unterschiedlichen Charakteristiken der beiden Werkschauen gegenüberstellen sollte. Dazu wurden alle Analyseergebnisse in digitaler und analoger Form bereitgestellt und im angeregt Plenum diskutiert.
Gruppe 03
Prof. Dr. Michel Müller
In der Unit LEAR widmeten sich Prof. Michel Müller, Johanna Terhechte und die Studierenden der experimentellen Gestaltung von der Linie über die Fläche zur Skulptur. Dazu sollten unterschiedliche Techniken und Methoden im Umgang mit Papier erlernt und anschließend bei der Übersetzung von zweidimensionalen Grundrisszeichnungen in dreidimensionale Skulpturen angewendet werden. In Zusammenarbeit mit dem Druck- und Papierlabor erlernten die Studierenden die unterschiedlichen Grammaturen und Techniken, wie Falzen, Prägen und Schneiden von Papier, kennen und konnten ihr Wissen bei der Umsetzung ihrer Konzepte direkt erproben. Auch die Fähigkeiten der visuellen Darstellung wurde in der Druckvorbereitung geübt. So entwickelten sich aus den anfänglichen Papiermodellen interessante Skulpturen, bei denen jede eine andere Geschichte erzählte.
Gruppe 04
Prof. Marco Hemmerling
Auch das CAM Labor um Prof. Marco Hemmerling, Simon Schnittker und Tobias Scheeder beschäftigte sich mithilfe digitaler Modellier- und Fabrikationswerkzeugen mit der Entwicklung einer räumlichen Struktur von 2D zu 3D. Der 2D-Schnittmusterbogen sollte mit einem Lasercutter und Schneidplotter verarbeitet und anschließend als physisches Modell zusammengefaltet werden. Vor allem die digitale Modellierung mit Rhino stellte einige Studierende vor eine Herausforderung. Durch die enge Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe und mit den Lehrenden konnten die Wissenslücken jedoch schnell gefüllt werden und der Kreativität, frei nach dem Motto „(fast) Alles ist möglich“, freien Lauf gelassen. Am Ende der Woche entstanden interessante vielfältige Skulpturen, die Abstraktionen bekannter Architekturen darstellten.
Die Abschlusspräsentation
Die Abschlusspräsentation am Ende der Woche war ein voller Erfolg. Alle Studierenden versammelten sich am Freitagmorgen im 1.OG und 3.OG um die Ergebnisse der Woche vorzustellen. So vielfältig, wie die Herangehensweisen der vier Gruppen waren, gestaltete sich auch die Ausstellung. Neben interessanten Raumkompositionen, gestützt von KI-Hilfsmitteln, von der Gruppe des Space+, reihten sich eine Vielfalt an Papier-Skulpturen der Unit Lear-Gruppe. Auch im CAM Labor wurden die 2D-Schnittmusterbögen erfolgreich verarbeitet und von den Studierenden zu zahlreichen räumlichen Strukturen zusammengesetzt. Die Gruppe um Prof. Bienefeld nahm uns mit in die Ausstellungswelten von Heinrich Tessenow und Kengo Kuma und präsentierte die unterschiedlichen architektonischen Charakteristiken eindrucksvoll.
Insgesamt bereitete den Studierenden das experimentelle Arbeiten nicht nur viel Spaß, sondern bildete auch einen wichtigen Grundstein für die gestalterischen Ausführungen im Verlauf des weiteren Studiums.
Text und Fotos: Greta Gaßner