Der alte Friedhof in Kalk

Vorwort
Der alte Kalker Friedhof an der Kapellenstrasse befindet sich in einem mehr als beklagenswerten Zustand. Die wenigen noch vorhandenen Grabdenkmäler sind großteils völlig zugewachsen, die restlichen Grünflächen werden ansonsten als Hundeklo genutzt. Obwohl diese ehemalige Begräbnisstätte „nur“ in das 19. Jh. zurückreicht, ist sie ein Stück bemerkenswerter Zeitgeschichte, sowohl des heutigen Stadtteils von Köln als auch der hier ehemals ansässigen Kalker Familien. Es war mir deshalb ein Anliegen, diesen ehemaligen Friedhof nicht nur zu dokumentieren, sondern v.a. aus architektonischer Sicht Vorschläge zu erarbeiten, wie diese Fläche wieder in einen würdigen Zustand versetzt werden könnte. In dieser Veröffentlichung sind deshalb – quasi in einem ersten Teil – die noch vorhandenen 53 Grabstellen einschließlich ihrer Denkmäler oder auch nur deren Fragmente aufgenommen und mit ihren Inschriften wiedergegeben. Außer der Erfassung interessierte natürlich auch, etwas über die hier immer noch Beerdigten zu erfahren. Es sind teilweise Vorfahren heute noch in Köln-Kalk lebender Familien, welche die Geschicke dieser ehemals eigenständigen Stadt maßgebend mitgeprägt haben. Wer sich intensiv mit den Grabmalen, deren Inschriften und der vorliegenden Dokumentation befasst, dem eröffnen sich durchaus auch persönliche Schicksale der hier bestatteten Personen. Ergänzt wird diese Darstellung durch weitere Beiträge bzw. Betrachtungen, z.B. über das Deutsch-Französische Kriegerdenkmal von 1870/71, über die noch zu lokalisierenden Grabbildhauer oder über die Frage nach dem wirklichen Zeitfenster der „auf ewiglich“ gekauften Liege- bzw. Ruheflächen.

Der zweite Teil dieser hier vorliegenden Veröffentlichung geht auf die hypothetische Fragestellung ein, inwieweit man in Form von landschaftsplanerischen oder auch hochbaulichen Maßnahmen dieser ehemaligen innerstädtischen Bestattungsfläche wieder gerecht werden könnte. Man sollte nämlich nicht vergessen, dass (auch aufgelassene) Friedhöfe nicht nur die Kultur ihrer Zeit widerspiegeln, sondern deren Zustand auch etwas über die Gesellschaft aussagt. Danken möchte ich allen, die zum Zustandekommen vorliegender Veröffentlichung beigetragen haben. Den beteiligten Studierenden, die nicht nur bei der Erfassung der Grabdenkmäler entsprechende Hilfestellung leisteten, sondern auch bei der Suche nach einer landschaftsplanerisch bzw. architektonisch adäquaten Lösung innovativ und mutig waren. Den Mitautoren der Geschichtswerkstatt Kalk sei ebenfalls für die gute Zusammenarbeit gedankt. Ebenso gilt mein Dank der Fakultät für Architektur der FH Köln, die das Projekt durch die Übernahme der Druckkosten finanziell unterstützt hat.

Köln im Januar 2008

Michael Werling

HERAUSGEBER


Eberhard Becker
Prof. Dr.-Ing. Michael Werling

ISBN


978-3-935735-07-0