„Energetische Querschnittserhebung deutscher Theaterspielstätten und Monitoring Scharoun Theater Wolfsburg mit Schwerpunkt Komfortuntersuchungen“

„Im Rahmen des Forschungsprojekts zu Theaterspielstätten werden energetische Kennwerte sowie Daten zum Raumkomfort in Theaterspielstätten erfasst, ausgewertet und analysiert. Des Weiteren werden die Einsparpotentiale durch Gebäudesanierungen und Anlagenoptimierungen von Theaterspielstätten erforscht“

 

Hintergrund

Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, bei der Energiewende eine Vorreiterrolle einzunehmen. Neben der Umstellung auf erneuerbare Energien sollen zukünftig die Treibhausgasemissionen sowie der Primärenergieverbrauch stark gesenkt werden. Potentiale hierfür werden besonders im Gebäudesektor gesehen, da dieser einen hohen Anteil des Endenergieverbrauchs verursacht. Vor allem im Bestand sollen Einsparpotentiale realisiert werden, wobei gewünscht ist, dass öffentliche Bauten eine Vorbildfunktion einnehmen. Zu den öffentlichen Gebäuden zählt auch der Gebäudetypus der „Theaterspielstätte“, welcher viele identitätsstiftende Gebäude zahlreicher Städte umfasst.

Bisher liegen für diesen Gebäudetypus jedoch weder energetische Kennwerte noch Daten zum Raumkomfort vor. Diese sollen im Rahmen des Forschungsprojekts erfasst, ausgewertet und analysiert werden. Des Weiteren sollen die Einsparpotentiale durch Gebäudesanierungen und Anlagenoptimierungen von Theaterspielstätten sowie der Raumkomfortzustand in den Zuschauersälen, Bühnen und Foyers erforscht werden.

Messkörper „Torsion“ (Foto/Abbildung: Carolin Kley)

Vorgehensweise

Zur Erreichung dieser Ziele gliedert sich das Forschungsprojekt in zwei Teile. Zum einen sollen durch eine deutschlandweite Querschnittserhebung in 10-15 Spielstätten über den Zeitraum von mehreren Wochen Energieverbräuche erfasst und mittels eines mobilen Messtorsos auf Nutzerebene Daten zum Raumkomfort gesammelt werden. Anhand dieser Daten werden charakteristische Kennwerte gebildet.
Zum anderen soll ein mindestens einjähriges Intensivmonitoring des vorbildlich sanierten Scharoun Theaters Wolfsburg Aufschluss über die Einsparpotentiale von durchgeführten energetischen Sanierungs- und Optimierungsmaßnahmen geben, indem eine Gegenüberstellung der Daten mit den Kennwerten aus der Querschnittsanalyse erfolgt.

Scharoun Theater Wolfsburg (Fotos: Lars Landmann)

Zielsetzung

Das Forschungsprojekt dient somit in erster Linie dem Verständnis der Struktur des Energieverbrauchs sowie der Abschätzung des energetischen Einsparpotentials bei Theaterspielstätten. Um nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch den Raumkomfort zu optimieren, ist die Erfassung und Bewertung des Raumzustands ein integrierter Bestandteil des Projekts. Des Weiteren werden für diesen Gebäudetypus Nutzungsschemata erstellt, die sowohl eine Anpassung der Nutzungsrandbedingungen der DIN V 18599 für Theater- und Verwaltungsbauten als auch Rückschlüsse auf die effiziente Steuerung der Anlagentechnik zulassen. Diese Erkenntnisse können in der Praxis angewendet werden und dabei unterstützen, den Energieverbrauch der Theaterspielstätten zu reduzieren.

Bearbeitung und Laufzeit

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt wird unter Leitung von Prof. Eva-Maria Pape seit Oktober 2014 fakultätsübergreifend bearbeitet. Während der gesamten vierjährigen Laufzeit bis einschließlich September 2018 ist ein Forschungsteam an der Fakultät für Architektur – Institut für Energieeffiziente Architektur3 für die Organisation, Recherche und Analyse der Daten verantwortlich, während ein weiteres Team an der Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme – Institut für technische Gebäudeausrüstung unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Reintsema für die Entwicklung des Messkonzepts und die Durchführung der Messungen zuständig ist.

PERSONEN
Prof. Eva-Maria Pape, Projektleiterin
Birgit D. Meier-Wiedemann, Projektleiterin/ Koordination
Carolin Paulukat, Auswertung/ Datenanalyse
Prof. Dr. Jörg Reintsema, Leitung Entwicklung Messkonzept
Hans Krämer, Entwicklung/ Ausarbeitung Messkonzept
Jean-Milan Debus, Messauf-/ Abbau
Torsten Manns

Förderung
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Fakultätsübergreifende Zusammenarbeit
Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme – Institut für Technische Gebäudeausrüstung

Veröffentlichungen und Berichterstattung:

Kley, Carolin / Meier-Wiedemann, Birgit / Pape, Eva-Maria (2016): „Energieverbrauch und Raumkomfort – Forschungsprojekt zur Ermittlung von Energie-Sparmassnahmen“, in: Bühnentechnische Rundschau, 5-2016, S.70-73

Adam, Christine (2017): „Johann Wolfgang misst das Raumklima. Theater am Domhof will Wohlfühlbedingungen ermitteln – Studie aus Köln“,
in: Neue Osnabrücker Zeitung, 11.04.2017, S.21.

Zeitungsgruppe Thüringen GmbH & Co.KG (2017): „Raumklima und Vampire“, in: Thüringer Allgemeine – Artern, 10.03.2017, S.13.

Wilmes, Hartmut (2015): „Der Dummy im Opernhaus – FH-Projekt: Kunstfigur misst Raumklima und –komfort“, in: Kölnische Rundschau, 09.07.2015, S.20

Neue Osnabrücker Zeitung (2017): Johann Wolfgang misst das Klima im Zuschauerraum, <http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/877088/johann-wolfgang- misst-das-klima-im-zuschauerraum>, [06.04.2017]

Neue Nordhäuser Zeitung (2017): Reserviert für die Wissenschaft, <http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=208304>, [09.03.2017]

RP Online (2017): Ein Torso misst das Klima im Theater,<http://www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/ein-torso-misst-das-klima- im-theater-aid-1.6342880>, [22.10.2016]