MASTERSCHAU 2025: MASTERPREIS für herausragende Abschlussarbeiten verliehen

Die Fakultät für Architektur der TH Köln hat am 25. September 2025 die mittlerweile neunte MASTERSCHAU in der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen eröffnet. In der Ausstellung präsentieren 29 Absolventinnen und Absolventen insgesamt 22 Abschlussarbeiten, die die gesamte Bandbreite der Vertiefungsrichtungen im Masterstudiengang Architektur widerspiegeln – von Entwerfen und Konstruieren über Corporate Architecture, Projektmanagement und Immobilienökonomie bis hin zu Denkmalpflege, Energieoptimiertem Bauen und Städtebau NRW.

Im Rahmen der Ausstellung vergab eine hochkarätige Jury den von der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen gestifteten MASTERPREIS. Mit zwei ersten Preisen à 1.000 Euro und zwei Anerkennungen à 500 Euro wurden Arbeiten ausgezeichnet, die durch gestalterische Qualität, gesellschaftliche Relevanz und innovative Ansätze überzeugen. Sie greifen aktuelle Themen wie nachhaltige Ressourcennutzung, den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen, den Umgang mit Unsicherheit in der Stadtplanung oder die Revitalisierung ländlicher Ortskerne auf und leisten so einen wertvollen Beitrag zum architektonischen und städtebaulichen Diskurs.

Technische Hochschule Köln – 25.09.2025 – Masterschau der Fakultät für Architektur – Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen in Köln.

Jury

. Prof. Georg Giebeler, Architekt, Professur für Bauen mit Bestand und Baukonstruktion, Bergische Universität Wuppertal

. Ute Piroeth, BDA Architektin

. Manfred Amrehn, Architekt, stellv. Leiter Bauaufsichtsamt Köln, Lehrbeauftragter öff. Baurecht RWTH Aachen

1. preis

Rea Hajredinaj

Rhein-Ruhr Mine.
Prototypischer Entwurf eines interdisziplinären „urban mining hubs“ als physische Anlaufstelle für nachhaltige Ressourcennutzung in der Metropolregion Rhein-Ruhr

Prüfer: Prof. Marco Hemmerling und Prof. Thorsten Burgmer

Begründung der Jury
„Die Masterarbeit überzeugt durch ihren umfassenden Ansatz, die Herausforderungen des ressourcenschonenden Bauens auf verschiedenen Ebenen kreativ und eigenständig sichtbar zu machen. Die Herangehensweise ist umfassend. Die differenzierte Analyse vom Bergbau zur Kreislaufwirtschaft, die Verortung des Standortes sowie der architektonische Entwurf eine bestehende Halle in einen „urban mining hub“ zu transformieren ist in sich schlüssig. Die analytischen Untersuchungen der unterschiedlichen Materialien und deren Recyclingverfahren sowie deren Aufbereitung werden präzise dokumentiert und in ein Raumprogramm umgesetzt. Die bestehende Halle in den Prozess der Transformation zu integrieren, rundet die Auseinandersetzung mit dem Thema der Kreislaufwirtschaft vorbildlich ab. Der architektonische Entwurf für die Umnutzung der Halle besticht durch die kreativen Eingriffe und die Raum- und Funktionskonzepte von der Herstellung bis zum Verkauf der recycelten Materialien. Aus der Rhein Ruhr Halle wird ein produktiver Ort. Die Transformation wird sichtbar und ist nachvollziehbar. Der Spagat von den Kohleminen zu den urbanen Minen ist präzise und kreativ gelungen.“

Technische Hochschule Köln – 25.09.2025 – Masterschau der Fakultät für Architektur – Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen in Köln.

1. Preis

Lena-Sophie Horbach und Viktor Dreiling

verorten.
Strategien zur Revitalisierung historischer Ortskerne – Beispiel Antweiler

Prüfer*in: Prof. Nikolaus Bienefeld, Prof.in Carola Wiese

Begründung der Jury
„Ausfransende und ausufernde Dörfer verlieren nicht nur ihren Charakter, sondern auch ihre Mitte. Antweiler in der Eifel ist da keine Ausnahme: statt auf die Stärkung eines identitätsstiftenden Ortsbildes, setzt die Gemeinde auf vermeintlich nachgefragte Neubaugebiete am Dorfrand. Die Ortsmitte, städtebaulich sowieso kaum erkennbar, verödet räumlich und kulturell. Lena-Sophie Horbach und Viktor Dreiling versuchen in ihrer Masterarbeit dem Verschwinden einer Identität mit zwei Werkzeugen entgegenzuwirken: Einerseits schlagen sie Verdichtungen der vorhandenen Struktur vor, um den Ursprung als Straßendorf mit Dorfanger zu stärken. Andererseits setzen sie in ihrer zweiten Intervention auf punktuelle, hochbauliche Akupunkturen. Der Neubau eines Wohn- und Gemeinschaftshauses sitzt nicht nur städtebaulich richtig, sondern schafft es, rurales, bäuerliches Bauen in eine heutige Form zu überführen: Vordächer, die zu Loggien werden, großformatige Öffnungen, die nicht fremd sind, Volumen- und Höhenvarianten, die gewachsen zu sein scheinen. Der Umbau des Raiffeisen- Silos ist ebenso gelungen. Ein Eingang, der seinen Namen verdient, eine Fassadenlochung, die Geschossigkeit ernst nimmt, ein Gebäudeabschluss, der nicht nur Attika ist und ein neu eingefügtes Treppenhaus, das keine Funktionserfüllungsmaschine ist. Schön präsentiert zudem; ein sehr würdiger Masterpreis, der beweist, dass es weder groß noch zeitgeistig sein muss, sondern ausreicht, sehr gute Architektur zu machen.“

Technische Hochschule Köln – 25.09.2025 – Masterschau der Fakultät für Architektur – Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen in Köln.

Anerkennung

Meryem Khan und Elif Erdek

Antakya (Türkei) nach dem Erdbeben vom 6. Februar 2023. Städtebauliche Impulse für den Wiederaufbau unter Berücksichtigung der vorhandenen tektonischen Plattendynamik
Prüfer: Prof. Yasemin Utku und Prof. Paul Böhm

Begründung der Jury
„Warum sollte man eine von einem Erdbeben fast völlig zerstörte Stadt wieder aufbauen? Objektiv, weil es ökonomisch und infrastrukturell sinnvoll ist. Emotional, weil es Heimat ist. Und wie sollte man sie wieder aufbauen? In jedem Fall sicherer, aber auch mit dem Ziel, Zurückkehrenden Wiedererkennbares zu geben. Beides gelingt ### und ### in überzeugender Weise. Auf Grundlage von städtebaulichen und seismologischen Analysen sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zum erdbebensicheren Bauen, entwerfen sie zwei Quartiere dies- und jenseits des Orontes. Trotz der zugunsten der Erdbebensicherheit stark reduzierten Dichte, schaffen sie auf beiden Seiten des Flusses Strukturen, die in Maßstab und Stadtstruktur ihren Vorgängern ähneln. Straßenzüge bleiben erkenn- und erlebbar, obwohl die neu eingefügten Gebäudeabstände dem eigentlich zuwiderlaufen müssten. Eine ausgezeichnete Arbeit, die exemplarisch zeigt, dass auch auf ganz neuen Grundlagen – hier der Erdbebensicherheit –  Städtebau regional geprägt bleiben muss und kann und so eine neue Heimat werden kann.“

Technische Hochschule Köln – 25.09.2025 – Masterschau der Fakultät für Architektur – Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen in Köln.

Anerkennung

Jan Reimer

Stadt(t)räume. Warum Stadtplanung mit Unsicherheit rechnen muss, statt sie zu vermeiden.
Prof. Marco Hemmerling und Prof. Jochen Siegemund

Begründung der Jury
„Die Masterarbeit beschäftigt sich mit der Theorie der Antifragilität des Philosophen und Theoretikers Nassim Nicholas Taleb und der Einordnung in den stadtplanerischen Kontext. Die Arbeit von Jan Reimer beeindruckt durch die strukturierte und systematische Auseinandersetzung sowohl mit der Theorie der Antifragilität als auch durch die Entwicklung eines Planungsmodells das Antifragilität als dynamisches Prinzip in der Stadtplanung definiert. In einem konkreten Stadtraum in Dormagen wird das Planungsmodell angewendet und durch städtebauliche Konzepte überprüft. Die Arbeit beschäftigt sich eingehend mit den Erkenntnissen aus der Theorie der Antifragilität und stellt herkömmliche Planungsinstrumente und deren Ergebnisse in Frage. Jan Reimer ist es mit der Arbeit gelungen abstrakte Theorien anschaulich zu machen und sie als Grundlage für städtebauliche Planungen einzusetzen. Besonders zu würdigen sind die erkenntnistheoretischen Auseinandersetzungen, die über die Disziplin der Stadtplanung hinaus zeigen. Fragen werden sichtbar und Zusammenhänge neu definiert.“