Masterschau 2023 | Nachbericht
Am 28. September wurde die siebte Masterschau der Fakultät für Architektur in der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen eröffnet. Im Rahmen der Ausstellung präsentierten 19 Absolventinnen und Absolventen ingesamt 17 Abschlussarbeiten. Die entwickelten Konzepte stammen aus allen Vertiefungsrichtungen des Masterstudiengangs Architektur: Strategien des Entwerfens und Konstruierens, Corporate Architecture, Projektmanagement und Immobilienökonomie, Denkmalpflege und Planen im Bestand, Energieoptimiertes Bauen sowie Städtebau NRW. Die drei besten Ausarbeitungen wurden von der „Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen“ mit jeweils 1.000 Euro geehrt. Eine weitere Masterthesis erhielt eine Anerkennung, dotiert mit 500€.
Die Jury
Die Preisträger
Hannah am Ende
Hannah am Ende absolvierte ihren Masterarbeit ‚Übersehen Bauten‘ in der Vertiefung ‚Denkmalpflege / Planen im Bestand‘ bei Prof. Dr. Daniel Lohmann und ProfIn. Yasemin Utku.
„Wie der Titel des Themas es bereits treffend formuliert, handelt es sich bei dem Gebäude von Peter Neufert um ein nicht auf den ersten Blick unbedingt ins Auge fallendes Bauwerk. Die Jury würdigt aus diesem Grund das Erkennen der Wertigkeit und des Potenzials dieses exemplarischen Vertreters eines vielfältig nutzbaren Gewerbebaus seiner Zeit. Die Entwurfsverfasserin versteht es mit einer spielerischen Leichtigkeit, die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes als neues impulsgebendes Quartierszentrum aufzuzeigen, ohne hierbei, abgesehen vom Rückbau zuvor verunklarender Anbauten, übermäßig in die historische Bausubstanz eingreifen zu müssen. Hierdurch leistest der Entwurf einen wichtigen Beitrag zum hochaktuellen Thema des Erhalts historischer Bausubstanz sowohl vor dem Hintergrund des ökologischen Aspekts als auch im Sinne der Würdigung und des Respekts gegenüber den planerischen Leistungen vorangegangener Planer und Architekten. Hierbeiwirdinsbesondere durch dieNeubespielungdie hohe Qualität sowie die Schönheit der Architektur erneut sichtbar gemacht. Diese Arbeit zeigt umso mehr, dass gelungene Architektur insbesondere dann gelingen kann, wenn eine starke inhaltliche Nutzungsidee einer Planung zugrunde liegt.“
Auszug aus dem Preisgericht
Pia Schog
Pia Schog, studierte ebenfalls in der Mastervertiefung ‚Denkmalpflege / Planen im Bestand. Ihre Masterarbeit, in der sie sich der Revitalisierung des alten Gaswerks in Köln Ehrenfeld widmete, wurde von Prof. Dr. Daniel Lohmann und Prof. Dr. Norbert Schöndeling betreut.
„Mit großer Behutsamkeit vervollständigt die Verfasserin die baulichen Fragmente des historischen Gaswerks aus dem 19. Jahrhunderts zusammen mit zwei neu geplanten Stadtbausteinen zu einem räumlichen Stadtteilzentrum mit großer Aufenthaltsqualität. Die geplanten Nutzungen zielen dabei auf eine Selbstversorgung der zukünftigen Quartiersbewohner ab. Herzstück der Anlage ist eine Markthalle im Langhaus desehemaligen Gaswerks. Innen- und Außenraum gehen dabei scheinbar ineinander über sodass sowohl der inhaltlich als auch der räumliche Zusammenhang des neu geschaffenen Gebäudeensembles spürbar wird. Sensibel werden zerstörte Fassadenbereiche durch zeitgemäße Implantate wieder vervollständigt. Das Thema der Integration bestehender Bausubstanz in ein neu zu planendes Stadtquartier ist hochaktuell und enorm wichtig für die Identitätsstiftung und Akzeptanz neuer Quartiere in gewachsenen Stadträumen. Die Jury überzeugt die sowohl in städtebaulicher als auch in architektonischer Hinsicht ruhige und selbstverständliche Zusammenführung von Neu und Alt. Ein präziser und gut durchgearbeiteter Entwurf mit Modellcharakter.“
Auszug aus dem Preisgericht
Elisa Kania und Marie Kyra Schäfer
Elisa Kania und Marie Kyra Schäfer entwarfen in ihrer Masterthesis ein Kultursoziologisches Zentrum in Namibia. Die AbsolventInnen studierten in der Vertiefung ‚Strategien des Entwerfens und Konstruierens‘. ProfIn. Carola Wiese und Prof. Nikolaus Bienefeld betreuten die Abschlussarbeit.
„Die Arbeit „Kultursoziologische Neuordnung des Omonas Care Centers und der St. Patricks Primary School in Namibia“ präsentiert sich als intensive Auseinandersetzung mit der namibischen Baukultur. Der Entwurf beschäftigt sich verantwortungsvoll mit der präkolonialen, kolonialen als auch postkolonialen Bau- und Lebensweise. Durch den sorgfältigen Einbezug der vorhandenen Typologien in angemessenem Maßstab sowie durch die Überarbeitung von traditioneller Bauweise und Lebensweise, stellt die Arbeit einen bedeutenden Beitrag in diesem Forschungsfeld dar. Was auf den ersten Blick als einfacher Ansatz erscheint, entfaltet bei näherer Betrachtung eine beeindruckende Detailtiefe. Die vorhergehende Analyse ist bereits ausführlich, doch besonders der Vertiefungsteil sticht durch seine hohe Detailierung hervor. Es ist bemerkenswert, wie es trotz der offensichtlichen Fragmentierung der vorhandenen Baustrukturen gelingt, im Masterplan eine gemeinsame Mitte zu schaffen.“
Auszug aus dem Preisgericht
Matthias Stemmer
Matthias Stemmer beschäftigte sich in seiner Masterthesis mit dem Potential des Baustoffes Bambus für den Erhalt von Gebäuden in Deutschland. Seine wissenschaftliche Auseinandersetzung wurde begleitet von Prof.Thorsten Burgmer und Prof. Dr. Eike Musall und wurde am Abend der Vernissage durch eine Anerkennung geehrt.
„Die Arbeit zum Thema Bambus setzt sich wissenschaftlich mit einem „neuen“ Energieträger auseinander und behandelt hiermit einen Bereich der Architektur, welcher in Zukunft nicht nur immer wichtiger, sondern existenziell bedeutsam werden wird. Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und dem Ziel einer Klimaneutralität leistet die Arbeit einen guten Beitrag zum Thema der erneuerbaren Energien und kann einen zukunftsweisenden Impuls für eine Teillösung dieser Problematik liefern. Es handelt sich zudem um eine mutige Arbeit, die sich bewusst nicht mit einem konkreten Bauprojekt beschäftigt, sondern generelle Lösungswegefür eine wichtige Fragestellung des heutigen Bauens betrachtet. Hierdurch zeigt sich die vielschichtige Bedeutung des Architekturstudiums vom einzelnen Bauvorhaben bis hin zu aktuellen städtebaulichen und infrastrukturellen Fragestellungen unserer gebauten Umwelt.“
Auszug aus dem Preisgericht
Die Fakultät für Architektur der TH Köln zeichnet zum siebten Mal in Folge die besten Abschlussarbeiten mit einem Masterpreis aus. Alle nominierten Arbeiten waren bis zum 12. Oktober 2023 im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, Venloer Str. 19, 50672 Köln zu sehen. Zur diesjährigen Jury gehörten:
Hendrik Schwark | Stadtplanungsamt der Stadt Köln
Prof. Judith Reitz | Dekanin des Fachbereichs Architektur, PBSA Düsseldorf
Konstantin Jaspert | Architekt, Gesellschafter JSWD Architekten, Köln
Zu allen Projekten, die in der Masterschau 2023 ausgestellt wurden, finden Sie über folgenden Link circa fünfminütige Videos, in denen die Studierenden ihre Abschlussarbeit erklären.
Die Verleihung des Masterpreises wurde ebenfalls aufgezeichnet und ist über folgenden Link abrufbar:
Fotografien: Heike Fischer /TH Köln