FERMAN – Ausstellung einer Masterthesis zum Gedenken der Opfer des Völkermordes an den Jesiden 2014

Ein architektonischer Entwurf einer Gedenkstätte und eines Dokumentationszentrum von Esdichan Yesdin

Der Völkermord an den Jesiden durch den IS im Irak und Syrien ist das Thema der Ausstellungspräsentation, die am Dienstag, 12.03.2024 in den Räumen der TH Köln, Fakultät für Architektur eröffnet wird. Der Jeside und Architekt M.A. Esdichan Yesdin wendet sich an die Öffentlichkeit und präsentiert seinen Entwurf mit dem Ziel, Entscheidungsträger*innen und politische Instanzen auf nationaler und internationaler Ebene zu mobilisieren und zur Realisierung dieses bedeutenden Gedenkorts und Dokumentationszentrums für die Opfer des Völkermords an den Jesiden zu bewegen.

Am 19. Januar 2023 durchlief eine Welle der Anerkennung den Bundestag, als er den Völkermord an den Jesiden im Jahr 2014 offiziell als Völkermord anerkannte. Diese wegweisende Nachricht versetzte die Jesiden in Deutschland in Genugtuung und Erleichterung. Nach neun Jahren des Wartens schien endlich die Zeit gekommen zu sein, in der die Welt die schrecklichen Taten anerkennt, denen die Gemeinschaft zum Opfer gefallen war.

Der ehemalige Architekturstudent der Fakultät für Architektur der TH Köln, Esdichan Yesdin, nahm die Nachricht auf und widmete sich im Rahmen seiner Masterthesis im Jahr 2022 diesem politischen Thema. Sein Architekturentwurf sieht eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum in Deutschland zum Gedenken an die Opfer des Völkermords an den Jesiden 2014 vor. Das Projekt dient nicht nur der Wahrung der Erinnerung an die unschuldigen Opfer, sondern trägt auch zur Aufklärung über die Gräueltaten des IS bei und unterstreicht die Notwendigkeit, entschlossen gegen solche Verbrechen einzutreten. Darüber hinaus bietet die geplante Gedenkstätte einen Raum für Bildung und Dialog, was zur Förderung von Frieden und Verständigung in der Gesellschaft beitragen kann.

Als Titel der Arbeit wurde der Begriff „Ferman“ gewählt – ein Synonym für den Genozid, der speziell gegen die Jesiden verübt wurde. 

Die Arbeit wurde von den Prüfern Prof. Paul Böhm und Prof. Yasemin Utku mit der Note 1,0 bewertet. „Mit dem Projekt soll ein touristischer Anziehungspunkt geschaffen werden, der dazu beiträgt, die Geschichte der Jesiden einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und die Bedeutung von Toleranz und interkulturellem Verständnis zu betonen“, so Yesdin.

Um das aktuelle Thema nun der Öffentlichkeit und der Politik zu präsentieren, stellt Esdichan Yesdin seinen Entwurf im Rahmen einer Ausstellung dar. „Die Anerkennung des Genozids markierte nicht nur einen historischen Meilenstein, sondern bestärkte auch meinen Entschluss, einen Ort des Gedenkens zu schaffen, der das Leiden unserer Gemeinschaft ehrt und für zukünftige Generationen bewahrt.“

Das Projekt umfasst nicht nur die wissenschaftliche Analyse, sondern drückt auch tiefe Empathie für die Opfer und ihre Familien aus. Es wurde ein einzigartiges Bauwerk geplant, ein Ort, an dem die Menschen Trost finden, in Frieden trauern und das Andenken an diejenigen ehren können, die ihr Leben verloren haben.

Die Besucher*innen der Präsentation dürfen sich auf einen tiefen Einblick in das Projekt freuen. Von ersten Skizzen bis zur ausgefeilten Entwicklung der finalen Entwürfe werden alle Schritte offengelegt. Die Ausstellung stellt so eine Verbindung zwischen Künstler, Werk und Betrachter*innen her.