Fenster im Bunker | Master | Nachbericht
Die Ausstellung „Fenster im Bunker“ vom 15. – 18. März 2018 zeigte die Videoarbeiten der Studierenden der Mastervertiefung Corporate Architecture.
Bei Fragen nach Fenstern mögen zunächst architektonische Funktionen wie Lichtquelle, Öffnung zur Frischluftzufuhr und auch gestalterische, strukturierende Qualitäten im Vordergrund stehen. Doch zugleich entstehen auch Bilder. Jedes Fenster birgt einen anderen Ausblick, Einblick, und seine eigene Geschichte.
Im Laboratory for Experimental Architecture, Art and Research folgten Studierende der Mastervertiefung Corporate Architecture genau diesen Bildern und Assoziationen in experimentellen Videoarbeiten, um sie in einem Gebäude zu projizieren, das in seiner spezifischen Bauweise keine Fenster enthält: dem Hochbunker Körnerstraße 101 in Köln Ehrenfeld.
Zu sehen waren unterschiedlichste Interpretationen und Untersuchungen von Fenstern in Videoarbeiten, welche alle ihre eigene Sprache und ästhetische Umsetzung gesucht und gefunden haben. In seiner weitläufigen Aufteilung bot der Bunker k101 ausreichend Platz für die hauptsächlich an die Wand projizierten Arbeiten und lud zum Entdecken ein.
Yves Dowling ließ ein Fenster, und zugleich auch einen Raum im Bunker mit Rauch füllen.
Matthias Monka setzte sich mit Funktion und Ästhetik von Schaufenster auseinander; über die Projektion von Bildern und Grafiken auf Schaufensterpuppen.
Das mobile Fenster wurde direkt zweimal behandelt – mit unterschiedlichem Ansatz. Lukas Dyrda verfremdete auf spielerische, einem Kaleidoskop nahekommende Art eine Autofahrt von der Fakultät für Architektur bis zum Bunker k101. Mojdeh Barkhordars mobile Fensteraussichten untersuchen die Geschwindigkeit und Geräusche der unterschiedlichen Fortbewegungsmittel Auto, Bus, Bahn und Flugzeug.
Über eine Papp VR-Brille ließ sich eine Traumsequenz von Julian Lanser ansehen, welcher sich zuvor mit der Symbolik des Fensters im Traum beschäftigte. Kathrin Roth führte in einem kleinen Kurzfilm eine weitere Form heutiger Fenster vor: digitale Fenster, welche durch Monitorkameras als Interface die Grenzen zwischen Privat und Öffentlichkeit verschieben. Ein weiteres Fenster technischer Art thematisierte Nils Michaelis. Mikroskopische Aufnahmen zeigten architektonische Materialien als grafische Strukturen.
Die Aussicht aus dem eigenen Fenster auf die Fensterfront eines gegenüberliegenden Hauses und den damit einhergehenden Veränderungen bei Einbruch der Nacht zeigt Yara Naumann. Aus den rein strukturierenden, zunächst schwarzen Flächen entstehen durch die Umkehrung der Lichtverhältnisse lauter kleine erhellte Rechtecke, welche Vermutungen über das nachbarschaftliche Leben zulassen.
In einer im Bunker installierten Tür konnte durch einen Türspion in das Treppenhaus von Lina Geitner gespäht werden – und zugleich erfuhr man etwas über die chiffrierte Kommunikation zwischen Paketboten.