Die Fakultät für Architektur auf den PASSAGEN 2016 | Nachbericht

Die Fakultät für Architektur war in diesem Jahr ebenfalls auf den PASSAGEN 2016 vertreten.
Studierende stellten ihre Arbeiten aus, welche sie in unterschiedlichsten Projekten unter der Leitung von Prof. Jochen Siegemund, Prof. Dr. Nadine Zinser-Junghanns und Prof. Rüdiger Karzel entwickelt und ausgearbeitet hatten.
 
 
„Future Retail“ – Neue Nutzungskonzepte für die Bahnbögen in Köln-Ehrenfeld
(Prof. Jochen 
Siegemund)

Die Bahnbögen in Köln Ehrenfeld befinden sich seit Jahren einen schlechten Zustand. Oben fährt zwar die Bahn zuverlässig, aber unterhalb der Schienen ist es dunkel und schmutzig und man möchte im Dunkeln nicht zu nah daran vorbei gehen. Zusammen mit der Stadt, der Bahn und der Bahnbogen GmbH (dem Pächter der Bahnbögen) wünschen sich die Bewohner Perspektiven, die den Standort attraktiver und freundlicher gestalten können. Insbesondere die Lage am Ehrenfelder Bahnhof bietet viel Potential für eine Belebung des Quartiers. Einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten des Ortes geben sieben ausgewählte Arbeiten der Studierenden im Masterstudiengang Corporate Architecture.

Grundlage für die Arbeit der Studierenden war die intensive Auseinandersetzung mit dem Standort der Ehrenfelder Bahnbögen. Die Analyse des Charakters des Ortes, der städtebaulichen Voraussetzungen und des Nutzerbedarfs haben ergeben, dass der Bahnhof in Ehrenfeld sehr gut dafür geeignet ist, den lokalen Einzelhandel zu fördern und einen neuen Marktplatz mit besonderer Aufenthaltsqualität anzubieten. Gleichzeitig wurden neue Formen städtischer Verkaufsflächen und deren Auswirkungen auf den jeweiligen Standort untersucht. Ziel war die Entwicklung neuer Einzelhandelskonzepte, die den digitalen Wandel und die dadurch bedingten neuen Einkaufsverhalten berücksichtigen. Die Konzepte sollen nachhaltig am Markt bestehen können und einen Mehrwert für Marken, Kunden und den Standort bieten.

Betreut von Prof. Jochen Siegemund und der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Katharina Koppe wurden die Projekte anhand der Bahnbögen in der Ehrenfelder Bartholomäus-Schink-Straße erarbeitet und anlässlich der Passagen 2016 in einem Bahnbogen der Hüttenstraße präsentiert. Dass die Ausstellung in einem ebensolchen Bogen stattfinden konnte, machte die Projekte sowohl für die Studierenden als auch für die zahlreichen Besucher direkt erlebbar und regte zu weiteren Gesprächen und Überlegungen an. Besonders erfreulich war es für die ganze Gruppe, dass die Akteure im Entwicklungsprozess die Ausstellung besucht und sich rege an den Gesprächen beteiligt haben. Gedanken wurden aufgegriffen und gemeinsam weitergeführt; sodass die Projekte während der Ausstellung neuen Input erhalten haben. Besonders positiv war es zu sehen, dass selbst eine relativ kleine Intervention wie die Ausstellung der Projekte auf ein reges Interesse gestoßen ist – und sowohl Anwohner als auch Akteure begeistert bei der Sache sind. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung in Ehrenfeld.

Gezeigt wurden Arbeiten der Studierenden:
Patrick Müller, Benedikt Braun, Jana Mitnik, David Buchten, Elena Ihl, Marion Schultz & Carlotta Rinaldi

An der gemeinsamen Analyse waren die Studierenden der Mastervertiefung Corporate Architecture beteiligt.

Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren:

Bauunternehmung Jörg Müller
J. Rosenbaum Logistik GmbH & Co. KG
Balloni GmbH, Köln

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„foldable furniture“ (Prof. Dr. Nadine Zinser-Junghanns)

Im Rahmen der Reihe ´foldable furniture´ zeigten die Studenten Selim Bagci, Caroline Rosenberg, Andreas Smets und Dominique Wussow faltbare Hocker aus dem Sandwichmaterial Aludibond. Die Hocker entstanden in Wahlmodul ´Formfindung´ unter der Leitung von Prof. Dr. Nadine Zinser-Junghanns und Sabina Priese, wurden zuerst aus einfachen Papiermodellen konzeptionell entwickelt, im Anschluß digitalisiert und dann im Labor für Experimentelles Bauen I Martin Waleczek CNC-gefräst. Nussbaum und Filz als Sitzfläche setzten dem technoiden ALUCOBOND® einen warmen Kontrast entgegen – bei Glühwein und heißem Tee mit Rum wurden die Prototypen ´TRI.01´, ´4 sit´, ´fsp.03´, und ´nonagon´ von den Besuchern der Ausstellung getestet, diskutiert – und als gut empfunden!

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Hebelstabwerk  (Prof. Rüdiger Karzel)

Bei kalten Temperaturen um Null Grad hat das Team mit Waldemar Fischer, Markus Hench, Marina Kuck, Johannes König, Carola Schiffczyk, Annika Schröder und Merve Selvi den Hebelstabwerksbogen in rund 6 Stunden während der Passagen-Woche aufgebaut. Der Probeaufbau an zwei Termin zuvor ist gut gelaufen, so dass das Team routiniert arbeiten konnte. Der Bogen, der auf dem Prinzip des Hebelstabwerks basiert ist ohne Gerüst oder Hilfs-Abhängung errichtet worden. Die Bogenform, die rund 7m spannte, resultiert aus dem Prinzip der sich überlagernden Hebel. Sie besteht aus rund 120 Pappröhren mit 60mm Durchmesser, die sich Segment für Segment zur Bogenform aufstellten. Dieser wurde zuvor bei einem Workshop in Kooperation mit dem Büro BHSF als Teil der Ausstellung „Junge Schweizer Architekten“ im Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI NRW) errichtet und ausgestellt.

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Team_Hebelstabwerk Bahnbogen Ehrenfeld

 
Die Eröffnung am Donnerstagabend mit den Ausstellungen der Studierendengruppen war ein guter Erfolg; trotz kalter Temperaturen besuchten zahlreiche Gäste die Ausstellung. Unter ihnen war auch Stefan Rüberg, der mit seiner Bahnbogen GmbH Pächter der Bögen ist und die Nutzung des Bogen 04 freundlicherweise eingeräumt hatte. Auch er war begeistert über das positive Beispiel für die Aktivierung von vergessenen Stadträumen. Vielleicht ist das ein kleiner Anstoß für die Stadtentwicklung.
 

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