architectural tuesday: Auftaktveranstaltung Positionen Schweizer Architekten
Am Dienstag begrüßten wir vorab die Protagonisten der Ausstellung „Vorstellung. Junge schweizer Architekten“, die am 18. Oktober 2015 im Museum für Architektur und Ingenieurkunst M:AI eröffnet wird.
Zu Gast an der TH Köln waren die Schweizer ArchitektInnen Susann Vécsey und Christoph Schmidt von Vécsey Schmidt – Basel, Daniel Zamarbide, Bureau A – Genf und Benedikt Boucsein, BHSF – Zürich. Unter dem Motto `Eine Frage der Konsequenz` stellten die jungen Büros ihr Werk vor.
Susann Vécsey begann ihren Vortrag über das Schaffen des 2007 gegründeten Büros mit der Feststellung, dass die Detailplanung mit der Größe des Projekts zusammenhängt. Je kleiner das Projekt, desto mehr Detailreichtum kann man einfließen lassen. Anhand eines 2013 entworfenen Gartenhauses in Freiburg erklärte sie die Liebe zum Detail und zur handwerklichen Ausführung. Das Gebäude ist geschickt plaziert und fällt durch die holzvertäfelte Giebelseite ins Auge. Von innen entfaltet sich ein rundherum aus Fichtenholz verkleideter multifunktionaler Innenraum. Das Büro Vécsey Schmidt arbeitet an der Schnittstelle zwischen Architektur und Wissenschaft: In ihrer Publikation `Spekulationen` richtet sich ihr Interesse auf die Analyse architektonischer Typologien und sie unternahmen den Versuch diese Typologien modern zu interpretieren.
Daniel Zamarbide von Bureau A sieht die Schnittstelle des Büros in Architektur und Kunst. Der Entwurf eines transportablen Refugiums namens Antoine, aufgestellt in den Alpen, lässt eine etwas andere Architektursprache zu. Die kleine Kabine, konzipiert für eine Person am „Existenzminimum“, sieht aus wie ein Felsbrocken und kann so leicht in der Kulisse der Alpen übersehen werden. Das Büro mit Standorten in Gent und Lissabon, arbeiten oft an Ausstellungen mit und experimentieren mit Form und Material wie z.b mit der Alge Spirulina.
Prof. Rüdiger Karzel, Daniel Zamarbide, Prof. Andreas Denk (v. l.)
Benedict Boucsein, geborener Dortmunder, gründete 2005 zusammen mit seinen späteren Bürokollegen von BHSF die Forschungs- und Publikationsplattform Camenzind und die gleichnamige Zeitschrift, mit der sie die Fachwelt rund um die Architektur auf den Kopf stellten. Das erste realisierte Projekt von 2007, ein Umbau einer Zahnarztpraxis in Duisburg, sei nach wie vor prägend für die architektonische Haltung des Büros, erklärte Boucsein. 2010 veröffentlichte er seine Dissertation unter dem Namen „Graue Architektur“ erschienen im Verlag der Kölner Buchhandlung Walther König.
Anschließend gab es eine Diskussionsrunde mit Prof. Andreas Denk und Prof. Rüdiger Karzel, in der die Wichtigkeit der eigenen Entwurfshaltung und die Konsequenz der jeweiligen Werke thematisiert wurden. Hier durfte auch das Publikum Fragen an die Büros richten.
Danach wurde wie gewohnt zu Wein und Bier im Foyer weiter diskutiert und sich ausgetauscht.
Am Dienstag, den 20. Oktober kommt der Direktor des Schweizer Architekturmuseums Hubertus Adam in die TH Köln und hält eine Einführung in die Schweizer Architekturgeschichte unter dem Titel „Achtung: Die Schweiz ! Architektur zwischen Kontextsuche und Globalisierung“.
Fotos: Heike Fischer
Text: Lynn Kunze