architectural tuesday | Christoph Gantenbein
Am Dienstag, den 12. Januar begrüßten wir im Rahmen unserer architectural tuesday Reihe „Positionen Schweizer Architektur“ den Basler Architekten Christoph Gantenbein.
In seinem Vortrag sprach er über die Nachhaltigkeit der Form in der Architektur und stellte die Projekte des Büros Christ und Gantenbein vor.
Nach dem Studium an der ETH Zürich reisten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein 1999 nach Italien um sich mit Museumsbauten zu beschäftigen. Eine Essenz der Reise formulieren sie in der These, dass sich nachhaltige Architektur mit der Historie auseinander setzt. Von der Reise beeinflusst gründeten sie noch im gleichen Jahr ihr Büro.
Ein besonderes Augenmerk gilt seitdem der Form und Typologie von Gebäuden, zu dessen Thema sie Publikationen herausbrachten. Dem ersten Projekt stellten die Architekten eine Recherche über Gewerbebauten an Bahnlinien voran, um anhand dieser Sammlung das erste Wohnhausprojekt zu realisieren. Diesen Vorgang nennen sie Kontextaktivierung und ist bis heute ein Werkzeug des Büros. Seit 2010 lehren sie an der ETH Zürich als Gastprofessoren.
Ihr erlangtes Wissen über Museumsbauten konnten sie ab 2002 unter Beweis stellen: das Büro entschied den Wettbewerb für den Erweiterungsbau und die Sanierung des Zürcher Landesmuseums für sich. Hierbei haben sie den Bestand als zeitgenössisches Projekt wahrgenommen und unter diesem Aspekt bewertet. Entstanden ist eine schlüssige Symbiose aus alt und neu, wobei das Prinzip der Aneinanderreihung unterschiedlicher Gebäudeteile aufgenommen und ein Flügel hinzugefügt wurde. Dadurch wird der u-förmige Baukörper zu einem Ring geschlossen.
2013 konnten die Architekten den Wettbewerb zur Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums in Köln für sich entscheiden. Die Architekten entwarfen einen neuen Stadtbaustein auf einer freien Parzelle neben dem bestehenden Bau von O.M. Ungers, um die Sammlung des Schweizer Sammlers Gérard Coroud aufzunehmen.
Zusammen mit einer Galerie sowie Büro- und Wohneinheiten formten sie einen städtischen Block, der sich selbstbewusst und zurückhaltend zugleich gibt. Die Backsteinfassade fügt sich in die Bestandssituation ein und nimmt Bezug auf die Natursteinfassade des Ungersbaus. Das aufgelöste Erdgeschoss trägt den Schriftzug der ursprünglichen Stifter des Museums -Wallraf und Richartz- und ist zusammen mit einem Grafiker entwickelt und in ein Architekturelement übersetzt worden.
Am 19. Januar begrüßen wir den letzten Referenten dieser Reihe, Gion A. Caminada aus Vrin.
Fotos: Heike Fischer
Text: Lynn Kunze