architectural tuesday | Wintersemester 2021/22

Zerstöre mit Freude!

Über die (Un)Möglichkeit nachhaltigen Bauens

Die wöchentliche Vortragsreihe architectural tuesday der Fakultät für Architektur der TH Köln präsentiert und diskutiert in diesem Semester Positionen und Lösungsansätze auf verschiedenen Ebenen des nachhaltigen Bauens, die über das seit Jahren erprobte konventionelle energieeffiziente Bauen hinausgehen. Unter dem berühmten Leitsatz „ZERSTÖRE MIT FREUDE!“ werfen wir zunächst einen Blick auf unsere gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen, um danach aus den Bereichen Städtebau, Material, Energie sowie Bauen im Bestand unkonventionelle Ideen und Projekte zu beleuchten. Dabei werden Hindernisse und deren Überwindung thematisiert sowie Zielkonflikte und deren Auflösung diskutiert. 

Jede bauliche Maßnahme, so nachhaltig sie auch sein mag, benötigt Ressourcen. Der Verbrauch dieser Ressourcen verursacht Emissionen, Landschaftsveränderungen, bisweilen sogar Landschaftszerstörung sowie wirtschaftliche Aufwendungen. Er führt ferner dazu, dass diese Ressourcen anderswo auf der Welt oder möglicherweise nachfolgenden Generationen nicht mehr zur Verfügung stehen. Bautätigkeit aber zu unterlassen kann ebenfalls zunächst kontraproduktiv sein, zumindest die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit betreffend. Man denke hierbei an sanierungsbedürftige Schulen oder Wohngebäude oder den Wohnraummangel in den boomenden Ballungsräumen. Auch wenn Neubau und Sanierung möglicherweise nur zwei von vielen Maßnahmen sind, diesen Problemen zu begegnen, wird doch deutlich, mit welchen Zielkonflikten sich Architektinnen und Architekten immer wieder konfrontiert sehen. 

Jeder Eingriff setzt eine Zerstörung voraus, zerstöre mit Verstand!“ Der berühmte Aphorismus von Luigi Snozzi ist vor diesem Hintergrund aktueller denn je. Unter anderem in seinem Vortrag an der TH Köln im Jahr 2015 im Rahmen dieser Reihe hat er ihn allerdings noch erweitert: „Zerstöre mit Verstand und mit Freude!“ Dort also, wo Eingriffe unvermeidbar sind, sollten sie doch in jedem Fall positiv motiviert, einem erstrebenswerten Zweck dienend, mit Freude also erfolgen. Kritisch, aber optimistisch. Welches aber sind die wichtigen und erstrebenswerten Ziele? Und mit welchen neuen Ideen und Ansätzen können wir diese erreichen?