architectural tuesday | Niklaus Graber

Den letzten Vortrag in diesem Jahr zum Thema Konsequenz Schweizer Architekten hielt Niklaus Graber von Graber und Steiger Architekten aus Luzern. Das 1995 gegründete Büro überrascht die Fachwelt mit Bauten, die maßgeschneidert in den Kontext passen. Die Konsequenz der Struktur ist ein elementarer Teil ihrer Arbeit. Zudem diene die Struktur als Denkmodell, so Graber.

niklausgraberNiklaus Graber

Beginnend mit der Panoramagalerie auf dem Pilatus stellt Niklaus Graber die Werke des Büros vor.Der Bau auf dem Grat des Berges bei Luzern ist eine begehbare Topografie, die zwei bestehende Hotels miteinander verbindet. Die Kontur des Betonbaus folgt der des Berges und so entsteht eine Symbiose, die von den Gipfelbesuchern gerne bestaunt wird.

Durch Vor- und Rücksprünge entstehen im Inneren des Baus Bereiche, die den Blick waghalsig den Berg hinab lenken oder aber jene, die den Besucher einen sicheren Blick bescheren. Das Tragwerk besteht aus einer Stahlfachwerkkonstruktion die vor Ort mit dem Beton verbunden wird und insgesamt einen monolithischen Charakter ausbildet.

grabermitraum

Bei der Fensterfabrik in Hagendorn in der Zentralschweiz versuchten die Architekten die große Produktionshalle in die bestehende flache Topografie möglichst unauffällig einzubinden. Mit Hilfe einer vorgesetzten Vegetationswand, die im Laufe der Zeit begrünt wird, lassen sie die Halle dahinter verschwinden, sodass lediglich das Stahlfachwerkdach herausschaut. Der so entstandene Zwischenraum dient als Pufferzone mit Aufenthaltsqualität, in der im Sommer verschiedene Aktivitäten stattfinden können. Auf dem Dach wurde eine Feuchtwiese angelegt, sodass das Gebäude auch von oben mit der Landschaft verschmilzt.

Ein jüngst realisiertes Projekt ist die Sanierung und Erweiterung eines Turms der das Thun Panorama, ein Bild aus dem des 19. Jahrhunderts beherbergt. Der introvertierte Backsteinbau findet nun seine Antithese im Ergänzungsbau. Dieser überführt die Rundung des Turms im sanften Schwung in einen rechteckigen Grundriss, der als Ausstellungsraum dient. Der pavillonartige Anbau ist stützenfrei, wodurch der leichte, kristalline Charakter unterstützt wird.

grabermitmodellDie Ausstelleungsrotunde im Turm von Thun

Nächstes Jahr geht es weiter beim architectural tuesday „Konsequenz Schweizer Architekten“ am 12. Januar mit dem Büro Christ und Gantenbein.

 

Fotos: Heike Fischer
Text: Lynn Kunze