architectural tuesday | Floris Alkemade | Nachbericht

Ein Nachbericht von Sebastian Köppe

Nach einem gelungenen Auftakt mit dem Architekten Rolo Fütterer, begrüßte die ´Fakultät für Architektur´ am 28.11.2023 als zweiten Gast der Vortragsreihe „architectural tuesday – Urbane Konversion: Transformation von Brachflächen im europäischen Vergleich“ den renommierten Architekten und Stadtplaner Floris Alkemade. 
Nach Abschluss seines Studiums, mit Auszeichnung bei Rem Koolhaas an der TU Delft (NL) arbeitete er 18 Jahre lang im Office for Metropolitan Architecture (OMA), die letzten acht Jahre als Partner des Büros. Im Jahr 2008 gründete er das Büro Floris Alkemade Architect (FAA). Als Projektleiter war er an der Entwicklung des Masterplans, rund um das Bahnhofsgelände, der Stadt Lille (EURALILLE) verantwortlich.

Floris Alkemade begann seinen Vortrag mit einer kurzen Vorstellung und gab anschließend einen Überblick über verschiedenste Projekte, an denen er in seiner Karriere mitgewirkt hat. 

Essen

Zeche Zollverein

Im Jahr 2002 zeichnete er, verantwortlich für den Zeche Zollverein Essen, den Masterplan und den Umbau der Kohlenwäsche zum Ruhrmuseum, mit seinem ehemaligen Partner Alex de Jong von OMA. Im Vortrag ging er dabei auf den Transformationsprozess, bei dem die sorgfältige Wiederherstellung und Erhaltung mit Zusätzen kombiniert wurde, ein.

Quelle: Floris Alkemade

Paris

Les Halles

In einem Wettbewerbsvorschlag im Jahr 2003, für das Projekt Les Halles in Paris, untersuchte Alkemade, wie man die unterirdischen Schichten der Struktur sichtbar machen könne, nämlich indem er sie gelegentlich in Form von Pavillons im Park, als Botschafter einer versteckten Unterwelt nach oben ragen lässt. Ein Design, mit dem er fast den Wettbewerb gewonnen hätten, wie er sagt.

Quelle: OMA | Hans Werlemann

EURALILLE

Quelle: OMA | Floris Alkemade

Wieso er sich bis dato ohne realisierte Projekte gegen die großen Architektur Büros in Frankreich durchgesetzt zu haben, den Masterplan für das Bahnhofsgelände, der Stadt Lille entwickeln zu können, versteht Floris Alkemade bis heute noch nicht so recht. Direkt nach seinem Studium kam es zu diesem Meilenstein. 

Quelle: OMA | Floris Alkemade

Floris Alkemade nahm uns mit auf eine Reise auf eine Großbaustelle nach Frankreich und wie sie sich als kleines Büro (OMA) mit den Behördlichen Planern und Ingenieure der verschiedenen Bereiche auseinander setzten mussten. Wie sie mit Ihren Skizzen die Vorstellungskraft der Ingenieure sprengten und auf die Palme brachten, sodass es auch mal lauter wurde in den Besprechungen. Die Besprechungen in Frankreich laufen anders ab, hier wird nicht wie ihn den USA das, was am Tisch besprochen und beschlossen wurde auch wirklich in die Tat umgesetzt, nein! die wirklichen Entscheidungen werden danach beim Abendessen getroffen. Er erzählte welche Stellungen solche Großprojekte, wie EURALILLE, in Frankreich haben und welche Personen wirklich wichtig sind und umgarnt werden müssen, damit die eigenen Interessen auch durchgesetzt werden können.

Quelle: OMA | Floris Alkemade

Nicht alles an dem Projekt sei bis ins kleinste Detail perfekt umgesetzt worden, teils weil das Kapital gefehlt hat, Investoren aufgrund einer Wirtschaftskrise, Anfang der 90er Jahre, einen Rückzieher gemacht haben oder Behördliche Richtlinien im Weg standen. 
Die Philosophie, dass Vollkommenheit nur auch im Zusammenspiel durch Unvollkommenheit entstehen kann, gab Floris Alkemade noch am Ende des Vortrages mit und läutete so die offene Frage Runde ein.