architectural tuesday | Dr. Martin Düchs | Nachbericht

Den Auftakt des architectural tuesdays im Sommersemester 2018 machte der Architekt und Philosoph Dr. Martin Düchs, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie II der Universität Bamberg. Einer seiner bekanntesten Publikationen ist das Buch „Architektur für ein gutes Leben. Über Verantwortung, Moral und Ethik des Architekten.“

„Architektur und Philosophie haben wenig Berührungspunkte. Meint man. Aber das scheint nur so.“

Mit diesem Zitat von Otl Aicher eröffnete Martin Düchs seinen Vortrag „Philosophie der Architektur – Eine Kartierung“. 

Zunächst stellte er die Frage in den Raum wie Architektur und Philosophie zusammenhängen. „Überhaupt nicht!“ – Diesen Satz hat Martin Düchs schon oft hören müssen. Mit seinem Vortrag stellt Düchs die Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den beiden Disziplinen Architektur und Philosophie dar und führt somit in eine Thematik ein, die längst überfällig ist. 

„Architekten sind keine Philosophen. Architektur und Philosophie berühren sich kaum. Scheinbar. Architektur war eine Niederung, zu der die Philosophie selten herabstieg. Das könnte sich ändern. Wenn die Philosophie sich weiter mit der Frage beschäftigen will, wie Erkenntnis zustande kommt, muss sie sich dem Machen zuwenden, der Erkenntnisform, die aus dem machen entsteht.“ (Otl Aicher)

Die Philosophie ist mittlerweile eine etablierte wissenschaftliche Disziplin, die sich durch systematisches Nachdenken auszeichnet. Die Architektur hingegen wird auf den ersten Blick durch die praktische Tätigkeit gekennzeichnet. Martin Düchs stellt die These auf, dass Architektur und Philosophie dennoch eng miteinander verbunden sind, da sie auf gleiche Fragen Antworten suchen. 

Beide Disziplinen – die Architektur und die Philosophie – denken über die Möglichkeiten für ein gutes Leben nach. Hierbei spielt die Frage nach Schönheit eine entscheidende Rolle. Die Ästhetik sei somit die Schnittstelle zwischen Architektur und Philosophie.

Auszug des Vortrags von Dr. Martin DüchsEine weitere Gemeinsamkeit ist die Frage der Ethik- „Wie will ich beziehungsweise wie soll ich leben?“. Damit einher geht auch die Frage nach dem Mensch und was ihn ausmacht. 

Der Unterschied ist nur, dass die Architektur und die Philosophie die Fragestellung aus zwei verschiedenen Richtungen angehen. Die Architektur bedient sich visueller Mittel, Worte sind dabei lediglich unterstützendes Beiwerk. Die Philosophie hingegeben drückt sich hauptsächlich durch Worte und Begriffe aus. Hier sieht Martin Düchs Potential für ein gegenseitiges Profitieren beider Disziplinen.

Das Interesse an der Architekturphilosophie hat in den letzten Jahren stark zugenommen, dennoch ist es immer noch ein in der Entstehung befindliches Fach. Abschließend betonte Dr. Martin Düchs, wie sehr er sich darüber freue, dass sich unsere Fakultät im Rahmen des architectural tuesdays dieser Thematik und somit einem neuentflammten Diskurs annimmt. 

Text: Janina Hofius
Fotos: Lucas Wölfl
Abbildungen: Auszüge aus der Präsentation von Martin Düchs

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