architectural tuesday | Dr. Caroline Voet | Nachbericht

Am 29.05.2018 ging der architectural tuesday ,Philosophie der Architektur’ in die zweite Runde – wir durften Dr. Caroline Voet an unserer Fakultät begrüßen. Prof. Andreas Denk begann mit einleitenden Worten den Dienstagabend und stellte den Gast kurz vor.

Caroline Voet (°1974) ist Doktorandin an der Fakultät für Architektur der Katholischen Universität Leuven und widmet sich der Lehre für Architekturtheorie und -praxis.
Im August 2013 verteidigte sie ihre Doktorarbeit über die Arbeiten des niederländischen Benediktinermönchs und Architekten Dom Hans van der Laan, dessen Person und Arbeit sie ebenfalls zum Thema ihres Vortrages machte.

Auftaktfolie der Vorlesung

Dom Hans van der Laan (1904-1991) widmete sein Leben der Suche nach den fundamentalen Prinzipien der Architektur. Seine Ansätze zu Zahlenverhältnissen und Maßsystemen hatten Mitte des 20. Jahrhunderts großen Einfluss auf die Architekturtheorie.

Frau Voet stellte zu Beginn ihres Vortrages die Abtei Sankt Benedictusberg in Vaals (1956–1968) vor, an dessen Beispiel Sie Van der Laans grundlegende Architekturauffassung verdeutlichte. So solle Architektur einladen, Räume zu durchschreiten.

Abtei Sankt Benedictusberg in Vaals (Folie aus dem Vortrag)
Abtei Sankt Benedictusberg in Vaals (Folie aus dem Vortrag)

Im Anschluss zeigt Voet einen Zeitstrahl und gibt hiermit einen groben Überblick über das Leben und Schaffen des Benediktinermönchs und Architekten. Immer wieder verweist sie auf das detailreiche Planen seiner Architektur, das sich auch in Möbeln, Kleidung und sogar Geschirr wiederfinden lässt.

Entwurf eines Hochzeitskleides (Folie aus der Vorlesung)

Sie stellt in diesem Zusammenhang das Buch ,Der architektonische Raum’ Van der Laans vor, welches 1977 erschien und sich umfassend mit der Wirkung und Bedeutung von Architektur beschäftigt und nach architektonischen Grundlagen sucht.

Obwohl sie ihn nicht mehr kennenlernen durfte, scheint es als würde Caroline Voet lange im engen Kontakt mit Dom Hans Van der Laan gestanden haben. Sie wird 2017 zur Kuratorin der Ausstellung ,Dom Hans van der Laan. A House for the Mind’, die von Oktober 2017 bis Januar 2018 im Arts Center deSingle in Antwerpen zu sehen war. Kurz vor ihrer erfolgreichen Ausstellung in Belgien veröffentlicht sie das gleichnamige Buch.

Ausstellung mit Caroline Voet als Kuratorin (Folie aus der Vorlesung)
Das Buch von Caroline Voet
,A House for the Mind‘ von Caroline Voet

Frau Voet widmet sich im restlichen Teil ihres Vortrags der Proportionslehre Van der Laans. Architektur sei nach ihm wie Musik, die man in den richtigen Rhythmus bringen müsse. So entwickelt er eigene Regeln, die auf dem ,yardstick’, der Säule, basieren. Jedes Element seines gebauten Raumes steht ihm Verhältnis zueinander. Sie zeigt ein Beispiel einer Eingangssituation, um die Präzision der Ausführung zu verdeutlichen. Jedes Element dieses Einganges steht im Verhältnis 3 : 4.

Eingangssituation
Eingangssituation © JEROEN VERRECHT
Prof. Andreas Denk und Dr. Caroline Voet

Nach dem Vortag kam es zu einer kleiner Diskussionsrunde, angeleitet von Prof. Andreas Denk, in der einige offene Fragen geklärt werden konnten und in der Caroline Voet nochmals auf sympathische Art und Weise ihr Wissen unter Beweis stellte.

Passend zum Vortrag des architectural tuesdays befasste sich die Mastervertiefung ,Strategien des Entwerfens und Konstruierens’ der Fakultät für Architektur an der TH Köln mit der Raumtheorie Van der Laans. In kleinen Gruppen wurde sich zunächst textlich mit der Theorie auseinandergesetzt. Im Anschluß setzte jede Gruppe ihre Auffassung der Raumtheorie in einem abstrakten Modell um. Die Arbeiten ließen im Anschluss des Vortrages Gespräche entstehen, bei denen die Studenten ihre Ansätze und Ideen nochmals erläutern konnten.

Voet vor den Modellen der Master-Studierenden
Studentische Auseinandersetzung mit der Theorie
Studentische Auseinandersetzung mit der Theorie

Text: Elena Groger
Fotos: Lucas Wölfl
Folien: Caroline Voet

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