architectural tuesday | Dominique Coulon | Nachbericht

Am 27.11.2018 durften wir den französischen Architekten Dominique Coulon, Gründer des Büros Dominique Coulon & Associés, an der Fakultät für Architektur begrüßen. Der aus Straßburg angereiste Gast wurde von Prof. Jochen Siegemund herzlich begrüßt und kurz vorgestellt.

Es gab eine Besonderheit an diesem Abend – der Vortrag wurde auf französisch gehalten. Damit es allen Zuhörern möglich war, dem Vortrag des Referenten zu folgen, übersetzte Nolwenn Pronost (Studierende im Bachelorstudiengang Architektur an der TH Köln) vom Französischen ins Deutsche.

Dominique Coulon und Nolwenn Pronost
Dominique Coulon und Nolwenn Pronost (v.r.)

Coulon begann seinen Vortrag mit einem Projekt aus dem Jahr 2007. Hierbei handelt es sich um ein Theater in der französischen Stadt Montreuil.

© Eugeni Pons | Das Theater von Außen

Das äußere Erscheinungsbild ist reduziert, ein monolithischer Baukörper aus weißem Beton.
Er betonte immer wieder, dass das Augenmerk bei diesem Projekt, nicht nur auf dem Raum und seiner Wirkung an sich läge, sondern gerade den verbindenden Wegen zwischen den Räumen ein hoher Stellenwert zugesprochen wird. Diese sollten, nach Coulon, zu einem Erlebnis werden und den Besucher durch das Gebäude leiten, ohne ihn dabei zu langweilen. 

© Eugeni Pons | Die Erschließung im Inneren

Er spielt mit verschiedenen Hilfsmitteln, wie z.B. einer ausdrucksstarken Farbwahl und erzeugt so besondere und vor allem unterschiedlichste Atmosphären innerhalb des Theaters.

© Eugeni Pons | Der Theatersaal

Coulon stellte anschließend noch einige weitere spannende Projekte vor. Dazu zählen eine Musikschule aus dem Jahr 2009 in Maizières-lès-Metz, eine Schule in La Courneuve, welche 2010 erbaut wurde, der Umbau eines Schwimmbads in Bagneux aus dem Jahr 2014 und eine Hochschule für Musik, Tanz und darstellende Kunst. 

Die Hochschule wurde in Belfort, einer kleinen Stadt in Ostfrankreich, erbaut. Auch dieses Gebäude ist „besonders“. So ist die komplette Fassade gesprenkelt und erinnert an ein riesiges Kunstwerk von Jackson Pollock in der „Dripping-Technik“. Das Konzept für die Fassadengestaltung wurde von Coulons Sohn entwickelt, der selbst Künstler ist.

© Eugeni Pons | Die Hochschule von Außen
© Eugeni Pons | Die Fassade des Gebäudes

Das letzte Projekt des Vortrages befindet sich in der nordfranzösischen Stadt Thionville und wurde 2015 fertiggestellt. Es handelt sich um eine Medienbibliothek, die den Namen „third place“ trägt. Ein Gebäude, welches für jeden frei zugänglich ist und in dem neben der Mediathek,  Arbeits- und Ausstellungsräume, sowie ein Café und ein Restaurant untergebracht sind. 

© Eugeni Pons | Blick durch die Baumreihe auf das Gebäude

Das Gebäude liegt auf einer Verkehrsinsel und wird von Baumreihen vor den umliegenden Straßen geschützt. Der Innenraum ist spielerisch gestaltet, bietet ständig neue Blicke und bildet interessante Räume, insbesondere für Jugendliche und Kinder. 

© Eugeni Pons | Innenraum des Gebäudes
© Eugeni Pons | Leseraum
© Eugeni Pons | Lesenische

Es fällt auf, dass das Thema Farbe in Dominique Coulons Entwürfen ausschlaggebend ist. Er beschreibt es als Möglichkeit Räume mittels kleinem Aufwand zu transformieren. Die unterschiedlich erzeugten Atmosphären sollen nach Coulon Menschen bewegen und ihnen Freude bereiten. 

In der anschließenden Diskussionsrunde kam die Frage auf, wie der Architekt zu den speziellen Farbwahlen seiner Projekten käme. Hierauf antwortete Coulon, dass es meist eher eine intuitive Entscheidung sei. Die Farbwahl sei demnach von mehreren Faktoren, wie der Erzeugung einer gewünschten Stimmung oder der Charakterbildung eines speziellen Raumes, abhängig.

Wir danken Dominique Coulon und allen Anwesenden für diesen gelungenen Abend im Rahmen des architectural tuesdays!

Fotos: TH Köln Fakultät für Architektur | Fabio Burghardt