architectural tuesday | David Trottin | Nachbericht
Zum Abschluss der Vortagsreihe „L’Architecture française“ im Rahmen des architectural tuesdays begrüßten wir am 15. Januar 2019 den Architekten David Trottin. Zusammen mit Emmanuelle Marin und Anne-Françoise Jumeau leitet er die Bürogemeinschaft Périphériques Architectes in Paris. Unter dem Titel „Soft Brutalism“ gab David Trottin Einblicke in vielfältige Projekte des Büros.
„Soft Brutalism“, so Trottin, beschreibt die Architekturphilosophie von Périphériques Architectes. Der Zusammenschluss unterschiedlicher Charaktere war eine bewusste Entscheidung. Die Architekten wollen Gegensätze erzeugen, um Aufmerksamkeit mit ihren Projekten zu erlangen. „Gut und Böse sollen sich verbinden“, um eine größtmögliche Reaktion auszulösen.
Das Portfolio von Périphériques Architectes ist facettenreich. David Trottin stellte zahlreiche Projekte vor.
Kulturzentrum in Beaumont-Hague
Das zweigeschossige Kulturzentrum befindet sich auf dem nördlichen Teil französischen Halbinsel Cotentin, nahe der Gemeinde Beaumont-Hague.
Die einfache Form und der ruhige Aufbau der Glasfassade trifft auf eine expressive Faltstruktur, die von Außen an wenigen Stellen schon zu erkennen ist und sich im Innenraum fortsetzt.
Der zentrale Wegeraum, der durch die roten Metallpaneele gebildet wird, führt den Besucher durch das Gebäude und ist zugleich Rezeption, öffentlicher Raum und Teil der Raumaufteilung des Gebäudes.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Café, eine Musikschule, mehrere Seminar- und Übungsräume, sowie ein Auditorium. Der Zugang zu einem zweigeschossigen Konzert- und Theatersaal befindet sich im Obergeschoss. Hier gibt es zusätzlich ein Tanzstudio und eine Dachterrasse.
Médiathèque de Saint-Paul auf La Réunion
2015 realisierten Périphériques Architectes eine Médiathèque in Saint-Paul. Die Gemeinde liegt im Nordwesten der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion.
Die Kubtur entspricht ungefähr einem Würfel mit einer Kantenlänge von 34 Metern. Das Gebäude erstreckt sich über sechs Geschosse und steht somit im Kontrast zur kleinteiligen, flachen Umgebungsbebauung.
Die Fassade mit ihren einzelnen Schichten soll an Buchseiten oder auch Informationsschichten erinnern. Vereinzelt sind große Öffnungen zu erkennen, die an Augen erinnern.
Der Innenraum ist überwiegend weiß gestaltet und tritt in Kontrast zur bunten Deckengestaltung. Sie wurde von einem französischen Künstler entwickelt und entworfen.
Der Besucher gelangt über die Nordwestecke in das Gebäude, hier ist die lineare Fasssenstruktur unterbrochen. Im Gebäude befinden sich eine Bibliothek, ein Auditorium, ein Archiv, Seminarräume und ein Restaurant.
Coallia Wohnungen in Paris
Das Projekt befindet sich im Pariser Stadtzentrum. Das Gebäude besteht aus 173 kleinen Sozialwohnungen, zudem gibt es ein Restaurant.
Die Fassade besteht aus emaillierten Tonplatten, die die Architekten für das Projekt entworfen haben. Die glatte Oberfläche der Tonplatten reagiert auf die Umgebung, indem sie das Licht reflektiert. Je nach Tageszeit und Witterung ändert sich das Erscheinungsbild.
Wettbewerbsentwurf | FUBU Paris for us – by us
Der Wettbewerbsentwurf zeigt ein Gebäudekomplex in der Pariser Innenstadt, der aus unterschiedlichen Gebäudetypologien besteht. Die Idee war es, mehrere kleine Gebäudestrukturen und -formen zusammenzuwürfeln, um ein vielfältiges und heterogenes Erscheinungsbild zu erzeugen.
Da bezahlbarer Wohnraum knapp ist, schlagen Périphériques Architectes ein neues Wohnkonzept vor: Es werden unterschiedliche Wohnungsgrößen für verschiedene Nutzer angeboten. Dadurch entstehen in einem Gebäude unterschiedliche Mietpreise und soziale Durchmischung wird gefördert.
Verbindendes Element ist die Wahl des Fassadenmaterials. Die unterschiedlichen Formen, die an unterschiedliche historische Baustile erinnern, sollen alle mit dem gleichen Material gestaltet werden.
Die kleine Auswahl an Projekten zeigt: Périphériques Architectes zeichnet sich durch Vielfältig aus, sei es durch besondere Gebäudeformen oder durch die Bedeutung von Material und Farbe.
Auch im Anschluss wurde angeregt diskutiert. Wir danken David Trottin für den inspirierenden Vortrag im Rahmen des architectural tuesdays.
Fotos: TH Köln Fakultät für Architektur | Fabio Burghardt