architectural tuesday | Andreas Bründler
Am Dienstag, den 1. Dezember begrüßten wir Andreas Bründler vom Büro Buchner Bründler AG beim architectural tuesday mit dem Thema „Positionen Schweizer Architekten“.
Das Büro realisierte in den letzten knapp 20 Jahren über 60 Bauten in der ganzen Welt.
Dabei arbeiten sie gerne mit dem „ehrlichen“ Baustoff Beton, da Beton Denkräume eröffne und programmfrei sei, erklärte Bründler.
Bekanntgeworden sind sie 2002 durch das Lofthaus an der Basler Colmarerstrasse, das sich durch die kühle Konstruktion von Beton und Glas von den anderen Gebäuden der Straße abhebt. Das Gebäude wurde mehrfach prämiert, unter anderem mit dem Deutschen Bauwelt-Preis. Sie sehen das Gebäude als Plattform zum Wohnen in einem Raum. Ein Funktionskubus dient als Raumtrenner, die betonierte Küchenzeile Küche wird zur Skulptur. Die Panoramafenster öffnen den Blick zur Straße und unterstreichen die Idee der Plattform.
Bründler sieht die Verbindung von Licht und Schatten mit der dritten Dimension als Einzigartigkeit der Architektur und zeigt ein Projekt aus dem Jahr 2009 in der Nähe von Basel. Das in eine Grube hinein gebaute Haus für eine Familie beherbergt zwei Geschosse. Die Materialien Holz und Beton geben dem Wohnraum eine zurückhaltende Eleganz. Eine Pergola überspannt einen Teil des Außenbereichs und entzieht sich somit dem Kontext, so Bründler.
Ein spannendes Projekt realisierte das Büro in Linescio, Schweiz. Als „Gebäudebrücke“ bezeichnet Bründler das 2008 fertiggewordene Projekt. Ein 200 Jahre altes Steinhaus wird in eine Sommerhaus verwandelt. Von außen fällt die Veränderung zunächst nicht auf, innen aber gehen alt und neu eine Symbiose ein: Der Beton wurde von innen Schicht um Schicht eingegossen, dabei bildeten die bestehenden Außenmauern des Gebäudes die Schalung. Auf Fenster, Heizung und Isolierung konnte wegen der Nutzung lediglich im Sommer verzichtet werden.
Ein umstrittenes Projekt des Büros war der Expopavillon der Schweiz in Shanghai 2010. Eine dramaturgische Konzeption verbindet Stadtraum und Naturraum in dieser eigenwilligen Kreation. Zwei zylinderförmige Körper aus Beton tragen ein begrüntes Dach. Die Fassade besteht aus einem Vorhang mit Energiekollektoren, die LED´s zum leuchten bringen. Eine Seilbahn fährt die Besucher hoch zum Dach, von dem aus sie die „Wiederentdeckung der Berge“ erleben, so Bründler.
Die Natur spielt auch in weiteren Projekten eine Rolle, indem sie als Fassadenelement benutzt wird. Kürzlich gewann das Büro Buchner Bründler AG den Wettbewerb für den Umbau des Filmhauses WDR in Köln. Das Konzept eines offenen Cross Media-Gebäudes, indem die Transparenz der verschiedenen Abteilungen des WDRs in der Architektur ihren Ausdruck findet, überzeugte die Jury. Eine verbindende Treppenkaskade ist das prägende Element des Umbaus.
Am 8. Dezember begrüßen wir Niklaus Graber von Graber und Steiger beim architectural tuesday.
Fotos: Heike Fischer
Text: Lynn Kunze