Zwischen Natur, Mensch und Gemeinschaft
Die Alfred-Neven-DuMont Stiftung plant in Köln die Errichtung eines Mädchenhauses.
Der Entwurf des Gewinnerteams vereint Sichtbeziehungen und die Sicherung einer geschützten Umgebung.
In Zusammenarbeit mit dem Haus- und Grundbesitzverein wurde im Zuge des BA5 Wintersemester 20/21 ein reales Studienprojekt in Form eines Wettbewerbes bearbeitet. In diesem plant die Alfred-Neven-DuMont Stiftung in Köln Bilderstöckchen die Errichtung eines Mädchenhauses, als soziale Einrichtung für junge Mütter und deren Kinder, die vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln betrieben wird. Unabhängig davon sollte zusätzlich eine Kindertagesstätte entstehen. In der Entwurfsaufgabe an die Studierenden war ein detailliertes Raumprogramm enthalten.
In dem Entwurf von Maxi Miliane Gerischer und Lena Kirzner, der von der Jury zum Wettbewerbsgewinner gewählt wurde, wird besonders die Sicherung einer geborgenen und geschützten Atmosphäre unter der Berücksichtigung von Privatsphäre und Transparenz, sowie die Unterstützung des gemeinschaftlichen Charakters und des Austausches unter den Bewohnern bedacht.
Dies wird durch folgende Aspekte erreicht: Durch die Planung einer eingeschossigen Kita und eines zweigeschossigen Hauptgebäudes, des Mädchenhauses. Eine wohnliche und geborgene Atmosphäre durch die Dachform zu geben, und dies auch im Innenraum umzusetzen, sowie kommunikative Flurbereiche und Aufenthaltsflächen zu schaffen.
Des Weiteren der Umgang mit Sichtbeziehungen nach außen und gleichzeitiger Sicherung einer privaten, geschützten Umgebung, durch welche Hofbereiche mit klarer Zuordnung zu den Gebäuden und der jeweiligen Nutzung geschaffen werden. Die Gebäude auf dem Grundstück wurden im Hinblick auf die Beziehung zur Nachbarbebauung und zueinander, insbesondere auf Sichtachsen und Abstandsflächen betrachtet. Die Architektur der Gebäude berücksichtigt besonders die Belichtung der Innenräume und die gezielte und variable Nutzung der Außenräume. Dabei liegen die schützenswerten Bereiche im hinteren Teil des Grundstücks.
Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes vom Mädchenhaus befinden sich im vorderen Bereich die administrativen Räume, sowie die großen Tagesräume und gemeinschaftlich genutzten Bereiche. Dahinter liegt die Gemeinschaftsküche und der mit einem Luftraum offen gestaltete Treppenaufgang zum Obergeschoss. Ein weiterer Tagesraum trennt den Küchenbereich von dem großen Tagesraum, der mit zwei großzügigen Fenster Fassaden ausgestattet ist und den direkten Hof Blick ins Grüne bietet. Im hinteren Teil des Grundstücks befinden sich die zwei Inobhutnahme-Wohnungen, die sich, wie der Kinderbetreuungsraum, an das Haupthaus des Mädchenhauses anschließen und vom Innenhof aus zu betreten sind. Im Obergeschoss des Mädchenhauses liegen die 6 Apartments, ein Bereitschaftszimmer und der Sanitärraum für Lehrzwecke. Die Wohnräume im Obergeschoss, sind im Grundriss identisch, ein Schiebefenster über dem Kinderbett bietet die Möglichkeit sich im Flur aufzuhalten und einen Blick auf das Kind zu haben. Die Inklusion des Kindes in allen Lebensbereichen steht im Vordergrund, der Fokus liegt auf der Rehabilitation der Eltern-Kind-Beziehung. Der entstandene Entwurf fügt sich angenehm großzügig in die Umgebung ein, und bietet den Nutzern und Bewohnern einen atmosphärischen wohnlichen und naturbezogenen Ort zum Leben und Lernen.
Die Studierenden werden maßgeblich an der Planung beteiligt, um an der Realisierung mitzuwirken.
Text und Bild: Maxi Miliane Gerischer und Lena Kirzner