Bildungsprojekt ‚TransDigital‘ mit dem Lehrpreis 2018 ausgezeichnet
Gratulation: Das Lehrkonzept ‚TransDigital‘ – ein Gemeinschaftsprojekt von Architekturstudierenden und Auszubildenden im Tischlerhandwerk – wurde mit dem Lehrpreis 2018 der TH Köln ausgezeichnet. Der Preis wurde unter dem Motto „Kooperativ lehren“ ausgerufen und zeichnete Lehrveranstaltungen aus, die sich mit einer neuen Praxis des kooperativen Lehrens und Lernens zur Gestaltung der Zukunft reflektierend und kritisch auseinandersetzen. Das Preisgeld von 5.000 Euro soll für die qualitative Weiterentwicklung der Lehre eingesetzt werden.
Kooperatives Bildungsprojekt in Architektur und Handwerk
Bei ‚TransDigital‘ experimentierten 24 Architekturstudierende und Tischlerlehrlinge gemeinsam mit computergestützten Entwurfs- und Fertigungsmethoden und kreierten ihren Arbeitsplatz der Zukunft. Prof. Marco Hemmerling und die wissenschaftlichen Mitarbeiter Jens Böke und Max Salzberger von der Fakultät für Architektur betreuten zwölf Teams aus je einem Bachelorstudierenden und einem Auszubildenden des ersten oder zweiten Lehrjahres.
In mehreren Runden wurden die Entwürfe der Teams bewertet. Am Ende setzten sich zwei Konzepte durch, die dann in einem Prototyp verwirklicht wurden. Die Lehrveranstaltung war im Modus des forschenden Lernens angelegt. Auszubildende und Studierende sollten bereits zu einem frühen Zeitpunkt in der (Aus)Bildung ein Verständnis für den jeweils anderen Ansatz, sowie für die eigene Expertise gewinnen und so den Mehrwert einer kooperativen Arbeitsweise erfahren.
Max Salzberger, Prof. Marco Hemmerling, Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Prof. Dr. Stefan Herzig und Jens Böke (v.l.) (Bild: Heike Fischer/TH Köln)
Interdisziplinäres Lernen – Design Thinking & Research-based Design
Auch wenn digitale Werkzeuge eine wichtige Unterstützung für die Zusammenarbeit verschiedener am Bau beteiligter Akteure bilden, hängt das Gelingen eines Architekturprojekts doch entscheidend von den sozio-kulturellen Prägungen und disziplinären Randbedingungen der agierenden Personen ab. Neben den technologischen Herausforderungen der Digitalisierung stellen daher die unterschiedlichen Arbeitsweisen, Anforderungen und Zielstellungen oftmals eine Hürde bei der erfolgreichen Kooperation und Durchführung von Bauaufgaben dar.
Vor diesem Hintergrund hat das kooperative Bildungsprojekt TransDigital Architektur-Studierende und Auszubildende im Tischlerhandwerk zusammengebracht, um bereits zu einem frühen Zeitpunkt in der (Aus)Bildung ein Verständnis für den jeweils anderen Ansatz zu gewinnen und so den Mehrwert einer kooperativen Arbeitsweise zu erfahren. Die Vermittlung digitaler Entwurfs- und Planungsmethoden sowie der Einsatz computergestützter Fertigungstechnologien waren dabei Transportmittel für ein vernetztes Zusammenarbeiten und integratives Lernen.
Die Theorien des DesignThinking und der forschungsbasierte Gestaltungsansatz (Research-based Design) bildeten das konzeptionelle Gerüst für den angestrebten partizipativen Entwurfsprozess. Sie basieren auf der Annahme, dass Problemstellungen besser gelöst werden können, wenn Menschen unterschiedlicher Disziplinen in einem die Kreativität fördernden Umfeld zusammenarbeiten und gemeinsam Konzepte entwickeln, die mittels Prototypen mehrfach überprüft werden.
Vom Perspektivwechsel zum Rollenwechsel
Der Perspektivwechsel vom Lehren zum Lernen war für beide Kooperationspartner gleichermaßen Ausgangspunkt für den Entwurf einer motivierenden und gelingenden Lernumgebung. Das Lehrmodell wurde bewusst als Bottom-Up Struktur ergebnisoffen konzipiert, sodass die Teilnehmer/innen sich aktiv in den Entwicklungsprozess, vom Entwurf bis zur Realisierung im Maßstab 1:1, einbringen konnten. Der intensive Meinungs-, Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie das neue Verständnis der jeweils eigenen und anderen Disziplin gehören zu den wesentlichen Erkenntnissen aus dem Bildungsprojekt. Zudem wurde die Digitalisierung vielfach als Chance für eine bessere Kooperation und eine vernetzte Arbeitsmethodik erkannt.
TransDigital hat im Verlauf eine wertvolle Eigendynamik entwickelt, die von den Beteiligten ausging, sie aber ebenso getragen und weiter motiviert hat. Deutlich wurde dies vor allem durch die vielen projektbezogenen Aktivitäten nach Abschluss des eigentlichen Moduls. So sind Folgeprojekte von den Studierenden und Auszubildenden zum Teil selbst initiiert und eigenverantwortlich durchgeführt worden. Häufig war dies mit einem Rollenwechsel verbunden, der sie in die Lage versetzte als Lehrende aufzutreten. Darüber konnten sie weitere Lernerfolge erzielen und eine hohe Identifizierung mit der eigenen Arbeit erreichen.
Mehr zum Projekt ‚TransDigital‘:
http://blog.akoeln.de/blog/2017/10/10/trans-digital-ausstellungseroeffnung-10-oktober/
Verantwortliche / Beteiligte
Technische Hochschule Köln
Fakultät für Architektur, Institut für Gestaltung
Prof. Marco Hemmerling
Jens Böke, WMA
Max Salzberger, WMA
Handwerkskammer zu Köln
Abteilung Tischler
Achim Allrich
Frank Monschau
Andreas Schneemann