Japan-Austausch | Studieren am Kyoto Institute of Technology | Austauschbericht

Seit vergangenem Wintersemester kann sich die TH Köln über eine neue spannende Hochschulpartnerschaft freuen: die Architekturfakultät hat ihren akademischen Austausch mit dem Kyoto Institute of Technology gestartet.

Erstmals wurde ein Student aus Kyoto in Köln begrüßt, während zwei Studierende der Fakultät für Architektur die Chance bekamen, ein Auslandssemester im fernen Japan zu verbringen.

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Gerade für Architekturstudierende ist Japan ein aufregendes Ziel, um einen ausgeprägten Blick über den Tellerrand zu wagen. Seit einigen Jahren machen die Japanischen Architekten mit ihren spannenden räumlichen Konzepten international auf sich aufmerksam. Sie begeistern mit sensibler Ästhetik und außergewöhnlichen entwurflichen Herangehensweisen, bei denen manch ein deutscher Ingenieur wahrscheinlich gerne die Hände über dem Kopf zusammen schlagen würde.

Kyoto, die kontrastreiche ehemalige Hauptstadt des Landes, ist ein idealer Ort, um die Vielseitigkeit Japans kennen zu lernen. Einerseits geprägt von seiner Jahrtausende alten Geschichte, verschließt sich die Stadt gleichzeitig nicht vor dem rasanten Wandel, den das moderne Zeitalter mit sich bringt. Zwischen traditionellen Tempelanlagen, bunten Karaoke-Cafés, winzigen Gässchen und riesigen Straßen zeichnet sich ein spannendes und treffendes Bild von Japan: ein Land geprägt von vielschichtigen Kontrasten und einer unglaublich sensiblen Kultur.

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Am Kyoto Institute of Technology übernimmt Professor Hiroaki Kimura die Betreuung der Kölner Studierenden. Bereits 2014 war der renommierte Architekt, der sich mit seinen Konstruktionen aus Stahl auch über die Ländergrenzen hinaus einen Namen machte, als Redner bei der Japan-Reihe des Architectural Tuesday in Köln zu Gast.

Wie die oft unkonventionellen architektonischen Konzepte der Japanischen Architekten bereits vermuten lassen, ist auch die architektonische Lehre meist sehr frei gestaltet. Beim Entwerfen werden am Kyoto Institute of Technology kaum Grenzen gesetzt – mögen die ersten Ideen der Japanischen Studierenden ab und an beinahe absurd erscheinen, so geben sie doch Anreiz, räumliche und inhaltliche Konzepte auch selbst ein Mal aus einem ganz neuen Standpunkt zu betrachten.

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Während beim Entwerfen wenig Grenzen gesetzt werden, so sieht es bei den Vorlesungen für Austauschstudierende leider etwas anders aus: die Lehrsprache ist Japanisch. Trotzdem mangelt es nicht an interessanten Angeboten. Zahlreiche internationale Workshops mit Hochschulen aus Thailand oder Frankreich geben Gelegenheit, Studierende aus aller Welt und deren Arbeitsweisen kennen zu lernen. Die Japanisch-Kurse für Austauschstudierende geben einen Einblick in die Komplexität der Sprache und helfen dabei, im Alltag die ein oder andere sprachliche Hürde zu meistern.

Insgesamt nimmt es die Hochschule mit der Betreuung ihrer Gäste sehr genau: es gibt nicht nur zahlreiche Begrüßungsfeiern und Ausflüge, sondern auch ein Wohnheim, das eigens der Unterbringung der Austauschstudierenden dient. Um mangelnde Fürsorge muss man sich also keineswegs sorgen: das internationale Büro des KIT erinnert bei Exkursionen sogar per E-Mail daran, Zahnbürste und Schlafanzug nicht zu vergessen.

Nicht nur in der Hochschule wird man oft von großer Herzlichkeit überrascht. Obwohl die Sprachbarriere die Kommunikation nicht selten erschwert, zeigen die Japaner sich als sehr offene, interessierte und gastfreundliche Menschen.

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Die freie Gestaltung des Stundenplans gewährt genügend Freizeit um nicht nur Kyoto und seine umliegende Natur zu erkunden, sondern auch das ganze Land kennen zu lernen. Sei es die verrückte Metropole und Landeshauptstadt Tokyo, das nahgelegene Osaka, Hokkaido mit seinen grünen Wiesen und Bergen oder die Insel Naoshima, auf der sich erstaunlich viele Museen Tadao Andos auf kleinem Raum bündeln – Japan bietet viele spannende Reiseziele.

Wer Lust auf ein aufregendes, buntes und stellenweise vielleicht auch etwas komisches Auslandssemester hat, für den ist das Kyoto Institute of Technology das richtige Ziel. Wenngleich man Japan mit seiner sensiblen Kultur und nicht minder sensiblen Architektur wahrscheinlich nicht bis ins Detail verstehen wird, so kann man sich sicher sein, dass man das Land in jeden Fall lieben lernt.

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ACHTUNG: 15. März 2016 ist Bewerbungsfrist für ein Auslandsstudium an einen unseren Partnerhochschulen. Alle Infos gibt es beim Internationalen Büro der Fakultät für Architektur! 

 

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Text: Eva Westerfeld
Fotos: Christian Schramm und Eva Westerfeld