Sondierungsreise Namibia | Nachbericht
Stellvertretend für das kürzlich gegründete bau.labor der Architekturfakultät der TH Köln sondierten Prof. Peter Scheder und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sarah Pallischeck in einer Reise nach Namibia seine ersten Projekte. Seit Februar 2017 arbeitet das Team mit dem Verein Pro Namibian Children e.V. aus Köln zusammen, der ein Waisenheim für Kinder in Omomas betreibt. In einem gemeinsamen Workshop mit den Mitarbeitern des Waisenhauses wurden Dringlichkeiten der Erneuerung und Erweiterung festgestellt, abgestimmt und definiert. Studierende unserer Architekturfakultät sollen in Zusammarbeit mit Architektur-Studierenden der NUST (Namibia University of Science and Technology) gemeinsam Projekte für das Waisenheim erarbeiten und umsetzen.
Das bau.labor der Architekturfakultät der TH Köln beschäftigt sich mit Themen wie vernakuläres Bauen, kulturreller Identität von Architektur, und sozialer Verantwortung des Architekten. Ziel ist es durch die Zusammenarbeit von Architekten, der lokalen Bevölkerung und Studierenden mit vorhandenen Ressourcen – wie lokalen Materialien, heimischen Konstruktionen und ortsspezifischen Bautypen – tradierte Formen der Raumproduktion in einen neuen Kontext zu bringen. Pragmatisch und funktionell möchten sie mit Studierenden an Projekten arbeiten und agieren. Seit Februar 2017 arbeitet das Team mit dem Verein Pro Namibian Children e.V. aus Köln zusammen und wird in diesem Zusammenhang zu bau.namibia.
Am 11.10.17 machten sich Prof. Peter Scheder und Sarah Pallischeck stellvertretend aus dem Team des kürzlich gegründeten bau.labor’s auf den Weg nach Namibia. Die Auseinandersetzung mit dem Land, der Architektur und der örtlichen Baumaterialien aber auch Recherche und Dokumentation waren Ausgangspunkt dieser Reise.
Hintergrund des Projekts
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht Kindern und Jugendlichen im Süden Namibias Zugang zu Bildung und einer Ausbildungsgrundlage zu ermöglichen und gründete zu diesem Zweck u.a. das Omomas Care Center rund 200 km südlich von Windhoek. 90 Straßen- und Waisenkinder zwischen 6 und 16 Jahren finden dort einen Ausbildungs- und Aufenthaltsplatz. Neben der St. Patricks Primary School beinhaltet die Anlage je ein Schlafgebäude für die Mädchen und Jungen, eines für die Volontäre sowie eine große Küche und Waschhäuser.
Seit 2013 verfügt das Omomas Care Center über einen kleinen Garten, in dem erste Versuche des Obst- und Gemüseanbaus getestet wurden. Nach den ersten Erfolgen wurde durch Spendengelder ein großes Feld außerhalb des Grundstücks angelegt, welches nun von den Kindern und Betreuern bewirtschaftet wird. Neben dem Aspekt der Produktion von frischem Gemüse für den eigenen Verbrauch liegt der didaktische Ansatz im Widererlernen des fast vergessenen Knowhows von Anbau- und Verarbeitungstechniken von Lebensmitteln. Die Kinder erlernen dabei die einzelnen „Bausteine“ des Anbaus und der Verarbeitung, wie säen, züchten, ernten, reinigen, lagern, verarbeiten und – da mittlerweile auch ein Überschuss produziert wird – verkaufen. Diese Bausteine haben naturgemäß unterschiedliche räumliche Ansprüche, die in Zusammenarbeit mit den Studierenden der Fakultät für Architektur ausgearbeitet werden sollen. Hierfür gab bau.namibia im SS2017 erstmals zwei Stegreifentwürfe heraus.
Gespräche zur Kooperation mit der Hochschule NUST
Neben dem Besichtigungsprogramm der Hochschule NUST und einem gemeinsamen Korrekturgespräch durch Prof. Peter Scheder, Sarah Pallischeck und der Dozentin Mieke Droomer mit dem zweiten Semester, wurde Windhuk erkundet. Nach drei Tagen ging es Richtung Kalkrand zum Waisenheim in Omomas. Hier wurden die Gebäude und das Gelände aufgemessen, dokumentiert und gezeichnet. In einem gemeinsamen Workshop mit den Mitarbeitern des Waisenhauses wurden Dringlichkeiten der Erneuerung und Erweiterung festgestellt, abgestimmt und definiert.
Nach einer guten Woche Aufenthalt – am 20.10.17 – kehrten die beiden Teammitglieder mit vielen Eindrücken, neuen Kontakten, Informationen und Ideen zurück. Künftig möchte bau.namibia Projekte mit Studierenden erarbeiten und umsetzen.