Schinkel-Wettbewerb 2021: Mona Ebelt und Jan Dröge-Rothaar unter den Preisträgern
Beim diesjährigen AIV-Schinkel-Wettbewerb 2021 zur städtebaulichen Entwicklung des Großmarktes in Berlin, haben die Studierenden Mona Ebelt und Jan Dröge-Rothaar jeweils eine von drei Anerkennung erhalten.
Beide, Mona Ebelt aus dem Masterstudiengang Städtebau NRW und Jan Dröge-Rothaar von der TU Dortmund, betreut an unserer Fakultät, bekamen ihre Anerkennung unter der Fachsparte Städtebau. Die Pläne aller Preisträger*innen sind auf der Internetseite wettbewerb-aktuell.de veröffentlicht.
Mona Ebelt wird ihre Arbeit am Do. 25.03.2021 im Foyer der TH Köln innerhalb ihres Kolloquiums zur MA-Thesis präsentieren. Wir wünschen viel Erfolg!
EATucation – Berlin isst die Zukunft
Die Umstrukturierung des BGM ist für Berlin eine einmalige Chance Herkunft, Produktion und Verteilung der Lebensmittel nachhaltig zu verändern. Die Ernährungsfrage Berlins kann allerdings nicht ausschließlich auf dem Plangebiet gelöst werden. Ein regionaler Ansatz muss gefunden werden.
Um ganz Berlin ganzjährig mit Gemüse zu versorgen, werden mit der platzsparenden und zukunftsfähigen Technologie der vertical farms insgesamt nur 518ha benötigt.
Teilflächen der ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof eignen sich, um vertikale Farmen zu errichten. Zusammen mit den Farmen am Großmarkt sind sie in der Lage Berlin zu versorgen. Darüber hinaus überzeugen die beiden Flächen aufgrund ihrer Anbindung über Kanal oder Gleise an den BGM. Damit baut der BGM seine Rolle als Distributionszentrum aus, für welche er bereits bei der Kundschaft geschätzt ist. In Zukunft wird der BGM durch den Verkauf von in Berliner vertical farms produzierten Gütern ein Ort, der einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz unserer Lebensmittel beiträgt.
Durch die Umverteilung und den Ausbau der An- und Ablieferung auf drei Transportwege (Straße, Gleise & Kanal) ist eine Neuordnung des gesamten Areals denkbar. Im Zentrum wird eine große, neue Halle entstehen, die die Bestandshallen 17 & 30 integriert und durch ein autonomes Logistiksystem erschlossen wird. Durch die Komprimierung der Nutzung Großmarkt auf eine zukunftsfähige Hallenstruktur entstehen Flächen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
An der attraktiven Wasserkante entsteht ein neuer inter- und transdisziplinärer Campus der Lebensmittelzukunft. Neue Studiengänge, die sich u.a. dem vertical farming und neuen urbanen Logistiksystemen widmen, werden in unmittelbarer Nähe zum Anwendungsgebiet etabliert. Der effiziente Austausch zwischen Forschung und Praxis wird gefördert. Auch die breite Öffentlichkeit wird an das Thema Lebensmittelproduktion & Ernährung herangeführt. Auf dem belebten Platz an der Beusselstraße bietet das House of Food ein breites Bildungsangebot und die öffentliche Markthalle lokal produzierte Güter an. Von dem öffentlichen Platz gelangt man auf das Dach der neuen Großmarkthalle. Der neue öffentliche Weg vernetzt den BGM mit den umliegenden Bereichen. Durch die Begehbarkeit des Daches sind große Teile des Areals für die Öffentlichkeit erlebbar. Der Betriebsablauf des Großmarktes wird durch die klare Trennung der Erschließungsebenen jedoch nicht beeinträchtigt.
Während man auf dem öffentlichen Weg spaziert, schlängelt man sich durch die vertikalen Farmen, welche auf dem BGM einen Beitrag zum lokalen Anbau von Gemüse leisten. Durch ihre Höhe sind sie deutlich sichtbar und repräsentieren die Umstrukturierung des Großmarkts in einen zukunftsfähigen, nutzungsgemischten Ort, welcher sich mit der Lebensmittelproduktion der Zukunft auseinandersetzt. Auch die Message, die sich an den Türmen befindet, spricht eine klare Sprache: ‚Berlin isst die Zukunft‚.
Text: Mona Ebelt