International student competition for the development of a Zero-Carbon Industry Campus in Dongguan  in China.

Dokumentation einer chinesisch-deutschen Zusammenarbeit von Architekturhochschulen zur Entwicklung eines Niedrig-Carbon Industriecampus der Unternehmensgruppe LETARON in Dongguan.

Im Rahmen einer internationalen Hochschulpartnerschaft haben das College für Architektur und Stadtplanung der Tongji-Universität (CAUP) zusammen mit der Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule Köln (THK) einen Studierendenwettbewerb initiiert und nun dokumentiert.

Die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit und der Wettbewerb „LETARON Zero-Carbon Industry Campus“ ist in mehrfacherweise Gewinn und Chance. Neben dem interkulturellen Austausch der Partnerhochschulen und daran beteiligten Studierenden und Experten aus China und Deutschland, untersuchte das Vorhaben zukunftsweisende klima- und umweltgerechte Bautechniken, hier angewandt anhand der Planung eines Industriecampus, sowie die Gestaltung der Firmen- und Produktionsgebäude vom Headquarter des Unternehmens LETARON am Industriestandort Dongguan. Die Studierenden entwickelten konkrete architektonische Vorschläge zur Corporate Architecture und Konzepte für Niedrig-Carbon Gebäude innerhalb der Richtlinien zur Gebäudeeffizienz in China (2050) und in Deutschland (2030).

Der LED-Hersteller LETARON ist ein mittelständisches Unternehmen, das mit dem Optics Lab der Tongji-Universität in Shanghai zusammenarbeitet, um seine Produkte zu testen, zu zertifizieren und neue Prototypen zu entwickeln. Im Jahr 2018 hat LETARON das Solar Decathlon-Projekt EnergyPLUS Home 4.0 der Universität als Hauptanbieter von Beleuchtungsanlagen unterstützt und seine Produkte und Beleuchtungslösungen in das Konzept des nachhaltigen Designs integriert. LETARON strebt eine führende Rolle in diesem Markt an und verfolgt das Ziel seinen CO2-Fußabdruck zu verringern. Vor diesem Hintergrund plant das Unternehmen auf einem 1,2 Hektar großem Grundstück in Dongguan eine CO2-freie Fabrik zu errichten.

CAUP initiierte zusammen mit der THK einen Studierendenwettbewerb, der den Hochschulen die Möglichkeit bietet, Lehre und Forschung mit realen Aufgaben zu verbinden. Der Wettbewerb wurde April 2018 am CAUP von Prof. Cuisong Qu und an der THK von Prof. Jochen Siegemund gestartet. Bereits Ende April 2018 führten Prof. Qu und Prof. Siegemund mit den Studierenden an der THK einen ersten internationalen Workshop durch, bei dem die Projektaufgabe präsentiert wurde. Prof. Qu referierte über das Thema „Kann die Industrie 3.0 übersprungen werden?“ und ermutigte die Studierenden über die zukünftige industrielle Entwicklung und die erforderliche räumliche Transformation nachzudenken. Anfang Mai 2018 besuchte Prof. Jochen Siegemund die Tongji-Universität und leitete hier den zweiten Workshop mit Konzeptpräsentation, Strategieentwicklung und Ideenaustausch. Am 9. Mai 2018 hielt  am CAUP den Vortrag „Corporate Architecture – Branding Architecture“, in dem er seine Forschung und ihre Relevanz für das Architekturstudium vorstellte.

Vom 11. bis 12. Mai 2018 reisten Prof. Siegemund und Prof. Qu nach Dongguan. Nach dem Besuch der LETARON Werke und des zukünftigen Standortes diskutierten sie mit den Studierendenteams die Entwicklung des Projekts und weitere Forschungsmöglichkeiten. Nach der endgültigen Einreichung am 11. September fand die Jury-Sitzung im THK statt. Die Mitglieder der Jury waren Prof. Paul Böhm, Dekan der Fakultät für Architektur THK, Frau Mindy Fang, Präsidentin der LETARON GmbH, Prof. Cuisong Qu und Prof. Jochen Siegemund. Nach den Wettbewerbskriterien wurden zehn Studienarbeiten qualifiziert und nominiert. Die öffentlich zugänglichen Ausstellungen der Wettbewerbsarbeiten fanden vom 10. bis 16. September 2018 an der THK und vom 26. September bis 3. Oktober 2018 an der Tongji-Universität statt.

Aufgrund der positiven Resonanz und der hervorragenden Ergebnisse der teilnehmenden Studierenden wurde die Wettbewerbsaufgabe im Herbstsemester 2018 im Designstudio von Prof. Qu weiter vertieft. Fünf weitere Arbeitsergebnisse wurden LETARON vorgestellt und in das Projektentwicklungsarchiv aufgenommen. In der Zwischenzeit wurde die CO2-freie Fabrik von LETARON zu einem der nationalen Pilotprojekte, die vom chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie gefördert werden. Langfristige Forschung und Entwicklung sind geplant.

Mit der vorliegenden Dokumentation planen die Partner die internationale Hochschulpartnerschaft zwischen dem CAUP und der THK, als auch die Kooperation mit dem Industriepartner LETARON weiterzuführen und zu vertiefen.