Idee einer Nachnutzung für das Kerpener Marienfeld
Auszug aus dem Vorwort von Prof. Dr.-Ing. Michael Werling
Über die Zukunft des Hügels, auf dem Papst Benedikt XVI. den Weltjugendtag Abschlussgottesdienst gefeiert hat, soll bald entschieden werden. Diese Äußerung kann man in den letzten Wochen und Monaten immer wieder aus den Medien entnehmen. Mittlerweile erinnert auf dem Marienfeld nicht mehr viel an die großen Tage im August 2005. Das kilometerlange Wegenetz ist längst zurückgebaut. Die Äcker werden mittlerweile wieder landwirtschaftlich genutzt. Geblieben ist lediglich der ca. 10 m hohe Papsthügel, der ursprünglich ebenfalls wieder abgetragen werden sollte, was aber ernsthaft von niemandem mehr diskutiert wird.
Im Gegenteil, es besteht nämlich mittlerweile Konsens zwischen dem Kölner Erzbistum, der Weltjugendtag GmbH als Grundstückeigentümerin und dem Landschaftsverband (LVR)Rheinland, dass der Papsthügel auf dem Marienfeld erhalten werden soll. Und inzwischen haben sich auch alle Fraktionen im nordrhein-westfälischen Landtag dafür ausgesprochen, eine Begegnungsstätte vor Ort zu entwickeln, nur über die Form dieser Begegnungsstätte ist man sich noch uneins.
Da war es doch gut, das sich vor ca. drei Monaten Studierende der Fakultät für Architektur dieses Themas angenommen haben und sich im Rahmen einer Diplomarbeit „Ideen einer Nachnutzung für das Kerpener Marienfeld“ ernsthaft Gedanken gemacht haben. Ziel dieser Arbeit war, sowohl das Marienfeld als auch den Hügel, auf dem der Papst zelebrierte, zu erhalten und einer adäquaten Nutzung zuzuführen. Da es sich um eine architektonisch/entwerferisch geprägte Diplomarbeit handelte, war ein sog. „baulicher Mindestaufwand“ zu bewältigen, der in Anlehnung an die ehemalige klösterliche Tradition vor Ort ein „Haus der Stille“, ein mönchisches Haus, ein Kloster für eine begrenzte Zeit, mit zum Thema hatte. (…)
Dem Aufgabensteller dieser Diplomarbeit war natürlich bewusst, dass in Realität – auch wenn alle Entscheidungsträger an einem Strang ziehen – nur eine schlichte Lösung „ohne große Ausstattung“ umgesetzt werden kann. Aber auch Visionen sollten Wert sein, auf das Papier bzw. in den Rechner gebracht zu werden und deshalb war es – ob realitätsfähig oder nicht – ganz wichtig, dass diese Diplomarbeit nicht nur gestellt wurde, sondern dass sich die fünf Diplomanden bereit erklärt haben, sich mit dieser Aufgabenstellung auch auseinander zu setzen. (…)