
Die Architektin Emilie Winkelmann | Werk, Wirken und Wirkung
Als erste Frau in einem deutschen Teilstaat machte sich Emilie Winkelmann (1875–1951) in Berlin 1907 als Architektin selbständig. Im Umkreis der bürgerlichen Frauenbewegung konnte sie gleich nach ihrer Bürogründung einen Kreis von Auftraggeber*innen gewinnen, für den sie nicht nur einige Landhäuser im Westen der preußischen Hauptstadt realisierte, sondern ebenso Ausstellungsbeiträge, den Berliner Sitz des Lyceum-Clubs und mit dem »Haus Ottilie von Hansemann« (»Victoria-Studienhaus«) in Charlottenburg zudem das erste Studentinnenwohnheim auf dem europäischen Kontinent.
Emilie Winkelmann widmete sich schon früh Bauaufgaben, in denen es um die Konzeption neuartiger Wohnformen ging, die speziell an Frauen gerichtet waren. Sie betätigte sich in einem Feld, in dem die Bedürfnisse eines neuen, modernen Lebensmodells – das der berufs- und erwerbstätigen (unverheirateten) Frau – im Zentrum standen, wie es sich mit zunehmenden Emanzipationsbestrebungen und bereichsweiser Öffnung des Arbeitsmarktes seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert herausgebildet hatte.

PERSONEN
Prof. Dr. Rainer Schützeichel
LAUFZEIT
Oktober 2023 – Herbst 2026
FÖRDERGEBER
gefördert durch das Programm »Gender in der Lehre« der FH Potsdam (2023-2025)
Format und Ziel des Projekts
Im Format des Forschenden Lernens sind zwischen den Wintersemestern 2023/24 und 2024/25 drei Seminare an der FH Potsdam durchgeführt worden, im aktuellen Sommersemester 2025 findet ein weiteres an der TH Köln statt. Deren Ziele waren und sind die wissenschaftliche Aufarbeitung und Kontextualisierung des architektonischen Werks von Emilie Winkelmann, seiner Entstehungsbedingungen sowie dessen Dokumentation in einem wissenschaftlichen Katalog.
Über die in den Seminaren erarbeiteten Werkdokumentationen wird das Projekt in einer Buchpublikation münden, deren Erscheinen – voraussichtlich im Herbst 2026 – von einer Ausstellung mit Stationen in Berlin, Potsdam und Köln flankiert werden soll.

Fotos: Ruben Baack, Ansicht: Bauaktenarchiv Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin, Modell: Bena Helle und Katharina Nordhoff