Mitten in Longerich | Projekt und Ausstellung
Projekt und Ausstellung von Studierenden der Vertiefung Denkmalpflege
Longerich hat einen lebendigen Ortskern mit einem Pfarrheim, erbaut vom Architekten Karl Band in den 1960er Jahren und einem Kirchplatz mit viel Potenzial. Im Wintersemester 2020/21 beschäftigten sich Masterstudierende der Architektur (Vertiefungsrichtung Denkmalpflege/ Planen im Bestand) im Rahmen ihres Semesterprojekts mit der sogenannten ‚Mitte‘ von Longerich. Architekturstudierende erlernen das Entwerfen von Gebäuden fast ausschließlich durch die Bearbeitung fiktiver Projekte. Interessanter wird es, wenn Bauwerke mit realem Handlungsbedarf, möglicherweise aus einem aktuellen Anlass heraus, bearbeitet werden können.
So war es auch mit dem Gemeindezentrum und dem Kirchplatz in Köln Longerich. Aufgrund des Handlungsbedarfs, besonders auch zum Thema Barrierefreiheit, wendete sich der Pfarrverband Longerich Lindweiler an den Architekten Jürgen Kaiser. Zur Analyse und Ideenfindung wurden Masterstudierende der TH Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Lohmann hinzugezogen.
Um einen ersten Eindruck vom Ort und den Baulichkeiten zu erhalten, befassten sich die Studierenden in kleinen Gruppen zunächst mit der Geschichte des Ortes, der Analyse von alten Bestandsplänen, sowie der städtebaulichen Situation. Für die Bearbeitung eines Entwurfes im Bestand waren die Erfahrungen und aktuellen Bedürfnisse der Nutzer maßgebend. Bei einem Workshop mit vielen Beteiligten der Pfarrgemeinde wurde sehr engagiert und produktiv diskutiert, um möglichst viele Wünsche in die Planung einfließen zu lassen.
Mit diesem Wissen entwickelten nun die Studierenden in Gruppen eigene Konzepte. Es wurden Skizzen, Modelle, erste Ideen und schlussendlich ein Gesamtkonzept über das gesamte Semester erarbeitet, wie zukünftig die neue ‚Mitte‘ Longerich aussehen könnte.
Eine Vielzahl von unterschiedlichen Ergebnissen wurde im September 2021 im Rahmen einer kleinen Werkschau der Gemeinde und der Öffentlichkeit präsentiert, die im Rahmen eines ‚Kollektivs-Moduls‘ im Master von vier am Projekt beteiligten Studentinnen in enger Zusammenarbeit mit Herrn Baumann aus der Kirchengemeinde erarbeitet wurde. Den Höhepunkt der Werkschau bildete am 30. September eine Vernissage.
An diesem Abend hatten die Studierenden die Möglichkeit, ihre Arbeiten vorzustellen und mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Pastor Bagherzadeh eröffnete den Abend mit einer Begrüßung und einem kurzen Überblick und Einblick in die Zusammenarbeit mit den Studierenden aus Sicht der Gemeinde. Das Wort übergab er danach Prof. Dr. Daniel Lohmann. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Arbeitsweise und Herangehensweise an ein solches Projekt, stellte er alle Arbeiten der Studierenden in komprimierter Form vor. Den Abschluss des Vortrags bildete die Präsentation dreier beispielhafter Entwürfe durch die Entwurfsverfasser Thomas Rump, Jonathan Rudat und Dominik Baumann. Im Anschluss konnten die Gemeindemitglieder die einzelnen ausgestellten Projekte näher in Augenschein nehmen und alle Verfasser zu ihren Konzepten befragen.
Der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Dionysius hat seine Wertschätzung für die Ergebnisse zusätzlich dadurch bestärkt, indem er drei Preise auslobte. Daher konnten alle Gäste ihre Favoriten per Stimmzettel nominieren. Es wurden so drei Arbeiten ausgewählt: Den ersten Preis erhielt Tim Meckel, und die beiden zweiten Preise Thomas Rump und Jonathan Rudat. Wir gratulieren herzlich und bedanken uns bei den Teilnehmern, und insbesondere bei der Kirchengemeinde für die offenen Türen und offenen Ohren!
Der Abend und die kleine Werkschau bildeten einen gelungenen Abschluss für das Projekt, welches nur mit Hilfe aller Beteiligten wunderbare Beiträge hervorbrachte, die hoffentlich Inspiration für die zukünftige Planung der neuen ‚Mitte‘ in Longerich liefern.
Text: Pia Schog und Denise Zorn
Fotografin: Anncatrin Arbeiter