Masterschau 2024 | Nachbericht
Am 26. September wurde die achte Masterschau der Fakultät für Architektur in der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen eröffnet. Im Rahmen der Ausstellung präsentierten 27 Absolvent*innen ingesamt 19 Abschlussarbeiten. Die entwickelten Konzepte stammen aus allen Vertiefungsrichtungen des Masterstudiengangs Architektur: Strategien des Entwerfens und Konstruierens, Corporate Architecture, Projektmanagement und Immobilienökonomie, Denkmalpflege und Planen im Bestand, Energieoptimiertes Bauen sowie Städtebau NRW. Die drei besten Ausarbeitungen wurden von der „Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen“ mit jeweils 1.000 Euro geehrt. Drei weitere Masterthesen erhielten jeweils eine Anerkennung für ihre Leistungen. Regina Stottrop, Jürgen Minkus und Prof. Dr. Klaus Becker bildeten in diesem Jahr gemeinsam das ausgewählte Preisgericht, welches den Masterthesianer*innen ihre Auszeichnungen überreichte.
Die Preisträger
Die Masterschau
Janik Lügtenaar
Janik Lügtenaar absolvierte seine Masterarbeit ‚insula colonia‘ in der Vertiefung „Strategien des Entwerfens und Konstruierens“ bei Prof.in Carola Wiese und Prof. Paul Böhm.
„Die Masterarbeit „insula colonia“ besticht durch einen eigenständigen, klassischen städtebaulichen Ansatz, der die komplexen Herausforderungen der Stadtentwicklung in Köln innovativ und zukunftsorientiert löst. Hervorzuheben ist die Auflösung von starren Fronten, wodurch der Stadtraum dynamisch und als lebendiger Organismus verstanden wird. Der Entwurf schafft es, die Balance zwischen privatem und öffentlichem Raum neu zu definieren und trägt maßgeblich zur Stärkung der Innenstädte bei, indem er funktional und sozial gemischte Wohnformen fördert. Diese Arbeit liefert einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung und setzt neue Maßstäbe für urbane Wohnkonzepte. „
Auszug aus dem Preisgericht
Daniela Winkel
Daniela Winkel, studierte ebenfalls in der Mastervertiefung „Strategien des Entwerfens und Konstruierens“. Ihre Masterarbeit „Room to Grow“, wurde von Prof. Rüdiger Karzel und Prof. Jimmy Efrén Liendo Terán betreut.
„Die Masterarbeit „Room to Grow – Design of incremental Prototypes in Cidade Rahmim“ überzeugt durch ein bedarfsgerechtes und innovatives Konzept, das die Menschen und klimatischen Gegebenheiten vor Ort in den Mittelpunkt stellt. Besonders beeindruckend ist die Auseinandersetzung mit realen, lokalen Herausforderungen, wie dem wachsenden Wohnbedarf in peripheren Gebieten, und die treffende Lösung durch die Entwicklung eines flexiblen, inkrementellen Wohnungsbaumodells. Dieses nachhaltige Baukonzept basiert auf der Nutzung nachwachsender Rohstoffe wie Bambus und Lehm, und bietet eine hohe Adaptierbarkeit auch für andere Regionen. Die Arbeit liefert nicht nur ein theoretisch fundiertes, sondern auch praktisch umsetzbares Beispiel für zukunftsweisendes, ressourcenschonendes Bauen.„
Auszug aus dem Preisgericht
Sarah Staiger
Sarah Staiger überzeugte mit ihrer Masterthesis „Zwischen der Obsoleten Stadt und der Stadt von Übermorgen“. Die Absolventin studierte in der Vertiefung „Städtebau“. Andreas Fritzen und Prof.Christian Moczala betreuten ihre Abschlussarbeit.
„Die Masterarbeit „Zwischen der Obsoleten Stadt und der Stadt von Übermorgen“ überzeugt die Jury durch eine zeitgemäße und hochaktuelle Auseinandersetzung mit den Herausforderungen urbaner Transformation im 21. Jahrhundert. Die Arbeit ist bis ins Detail durchgearbeitet, zeigt eine bemerkenswerte Komplexität und fundiert die vorgeschlagenen Lösungen mit präziser Analyse und visionärem Denken. Besonders die klimagerechten und gemeinwohlorientierten Ansätze für die Umnutzung von durch Funktionsverlust bedrohten Stadträumen bieten einen zukunftsweisenden Gegenentwurf, der Antworten auf gesellschaftliche und ökologische Fragen liefert. Die Arbeit spricht sowohl Stadtplaner*innen, als auch Architekt*innen gleichermaßen an und zeigt eindrucksvoll das transformative Potenzial obsoleter Stadträume. Dabei setzt sie neue Maßstäbe für nachhaltige Stadtentwicklung.„
Auszug aus dem Preisgericht
Sarah Bauer und Anne Keiffenheim
Sarah Bauer und Anne Keiffenheim erbrachten in der Vertiefung „Strategien des Entwerfens und Konstruierens“ ihre Masterthesis „Die emanzipierte Stadt – (k)eine Utopie !?“. Ihre wissenschaftliche Auseinandersetzung wurde begleitet von Prof.in Yasemin Utku und Karin Hartmann und wurde am Abend der Vernissage durch eine Anerkennung geehrt.
„Die Masterarbeit„Die emanzipierte Stadt – (k)eine Utopie ?!“ beeindruckt durch einen zeitgemäßen und gesellschaftlich bedeutsamen Ansatz, der neue Perspektiven auf das Zusammenleben im städtischen Raum eröffnet. Besonders positiv hervorzuheben ist die gelungene Integration experimenteller Wohnformen in bestehende Strukturen, um diskriminierende Raumkonzepte aufzubrechen und neue Formen der sozialen Interaktion zu fördern. Die Arbeit stellt einen wertvollen Beitrag zur Debatte über Geschlechtergerechtigkeit und Raum dar und zeigt, wie durch innovative, intersektional-feministische Ansätze alternative und zukunftsweisende Lebensmodelle entwickelt werden können.„
Auszug aus dem Preisgericht
Merlin Veit-Dott und Dominik Baumann
Zudem erhielten Merlin Veit-Dott und Dominik Baumann für ihre Masterthesis „Reallabor Aufzanders“ eine Anerkennung. Begleitet wurde die Thesis in der Mastervertiefung „Denkmalpflege / Planen im Bestand“ von Prof. Dr. Daniel Lohmann und Prof. Dr. Norbert Schöndeling.
„Die Masterarbeit „REALLABOR AUFZANDERS“ überzeugt mit einem zeitgemäßen und innovativen Konzept für die Projektentwicklung. Besonders hervorzuheben ist die frühe und umfassende Einbeziehung der Nutzer*innen, die den gesamten Planungsprozess prägt und den Wandel eines ehemaligen Industriestandorts zu einem lebendigen öffentlichen Raum fördert. Der vorbildliche partizipative Ansatz zeigt, wie durch Reallabore komplexe urbane Transformationen praxisnah und erlebbar gestaltet werden können. Die Arbeit setzt neue Maßstäbe für die partizipative Stadtentwicklung und bietet wertvolle Impulse für zukunftsorientierte Quartiersentwicklungen.„
Auszug aus dem Preisgericht
David Bodarwé und Klara Esch
Zuletzt wurden David Bodarwé und Klara Esch mit einer Anerkennung für ihre Masterthesis „Die Problematisierten“ ausgezeichnet. Diese erarbeiteten sie in Begleitung von Prof. Kathrin Volk und Prof.Christian Moczala in der Mastervertiefung „Städtebau NRW“.
„Die Masterarbeit „Die Problematisierten“ beeindruckt durch ihren methodisch fundierten Ansatz, der die Perspektiven und Bedürfnisse marginalisierter Gruppen in den Mittelpunkt stellt. Die wissenschaftlich präzise Erarbeitung in Kombination mit der Einbeziehung der Nutzer*innen vor Ort hebt die Arbeit besonders hervor. Die gelungene Verbindung von sozialer Arbeit und planerischer städtebaulicher Analyse bietet wertvolle Ansätze für die Gestaltung inklusiver, sozialgerechter Stadträume. Diese Arbeit liefert einen wichtigen Beitrag zu einem bewussteren Umgang mit den Herausforderungen des öffentlichen Raums und regt zum Umdenken in der Stadtplanung an.„
Auszug aus dem Preisgericht
Die Fakultät für Architektur der TH Köln zeichnet zum achten Mal in Folge die besten Abschlussarbeiten mit einem Masterpreis aus. Alle nominierten Arbeiten waren bis zum 31. Oktober 2024 im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, Venloer Str. 19, 50672 Köln zu sehen. Zur diesjährigen Jury gehörten:
Regina Stottrop | Architektin und Stadtplanerin BDA, stellvertretende Vorsitzende hdak Haus der Architektur Köln
Jürgen Minkus | Architekt BDA, Vorsitzender des Kölner Gestaltungsbeirates
Prof. Dr. Klaus Becker | Vizepräsident der TH Köln
Zu allen Projekten, die in der Masterschau 2024 ausgestellt wurden, finden Sie hier circa fünfminütige Videos, in denen die Studierenden ihre Abschlussarbeiten erklären.
Die Verleihung des Masterpreises wurde ebenfalls aufgezeichnet und ist hier abrufbar.
Fotografien: Heike Fischer /TH Köln