Karin Hartmann | 03.12.2024

Nachbericht

Who is speaking? Feministische Räume in Lehre, Planung und Stadt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Architectural Tuesday, durften wir am 03.12.2024 die renommierten Architektin und Autorin Karin Hartmann gemeinsam mit den Absolventinnen Anne Keiffenheim und Sarah Bauer bei uns begrüßen.

Im Anschluss an ihren gemeinsamen Vortrag „Who is speaking? Feministische Räume in Lehre, Planung und Stadt“, fand eine inspirierende Diskussionsrunde statt, welche sich dem hochaktuellen Themen gendergerechter Stadträume und Planungskulturen widmete.

Nach einer Einführung, in der die zentralen Begriffe „gender“, „care-arbeit“, „Intersektionalität“ und „feministische Stadtplanung“ erläutert wurden, starteten Anne Keiffenheim und Sarah Bauer mit einem gespielten Alltags-Szenario. Dieses verdeutlichte, welche Herausforderungen durch ungerechte Stadtplanung für bestimmte Mitglieder der Gesellschaft existieren. Ergänzt durch aufschlussreiche Statistiken verdeutlichte Karin Hartmann diese strukturellen Benachteiligungen im urbanen Raum. Daraufhin gab sie eine Lesung aus ihrem Beitrag „Unlearn Architecture“ aus dem Buch „Unlearn Patriarch II“, in dem sie diese Problematiken detailliert analysiert.

Sie schreibt, spricht und forscht zu Architektur und Stadtplanung aus intersektional-feministischer Sicht.

Karin Hartmann war als selbständige Architektin, auf Akteursebene und als Referentin für Baukultur im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung tätig. Sie ist Mitglied im Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) und erste Vorsitzende des Karrierenetzwerks und Berufsverbands architektinnen initiative nw (ainw).

Zum Wintersemester 2023/2023 war sie Gastprofessorin des Claiming*Spaces Collective an der Technischen Universität Wien. Mit dem Beitrag Unlearn Architektur ist Karin Hartmann Co-Autorin der Anthologie Unlearn Patriarchy 2, die im März 2024 bei Ullstein Buchverlage erschienen ist. In ihrer Kolumne #überarbeit in der Zeitschrift „Die Architekt“ analysiert sie die arbeitskulturellen Rahmenbedingungen der Branche.

Sie ist Mitglied im Fachbeirat des WIA Women in Architecture Festival 2025.

Fotos

Luke Sorges

Nachbericht

Anne Keiffenheim und Sarah Bauer

Anschließend präsentierten Anne und Sarah ihre Masterarbeit „Die emanzipiere Stadt – (k)eine Utopie?!“. Ihre Forschungen untersuchten den Stadtraum in Leverkusen, wobei sie die gestalterischen Elemente und das subjektive Empfinden der Nutzer:innen analysierten.
Hier beziehen sie sich erneut auf die bestehenden Ungerechtigkeiten und versuchen am Beispiel des City C diese in einem fiktiven Modell aufzulösen und somit anhand eines intersektional feministischen Ansatzes Wege zu (gender)gerechtem (Stadt)Raum zu schaffen.

Dafür wurde als theoretische Grundlage Gender und Raum in der Vergangenheit und aktuell analysiert und bearbeitet. Als Erkenntnis daraus wurden sechs Thesen für den emanzipierten (Stadt)Raum formuliert. Zudem wurde die Methode des „Critical Mappings“ genutzt, um Planungsmissstände einer sexistischen Stadtstruktur aufzuzeigen. Als Experimentierfeld für die reale Utopie diente das City C, eine leerstehende Einkaufspassage in der Leverkusener Innenstadt. Dort fanden abschließend die Erkenntnisse aus Theorie und Analyse in einem konzeptionellen Entwurf Raum.

Der Abend endete mit einer offenen Diskussionsrunde, in der das Publikum Fragen stellte und über mögliche Lösungen für eine geschlechtergerechte Stadtplanung debattierte. Die Veranstaltung bot wertvolle Einblicke und regte zum Umdenken in der Gestaltung unserer Städte an.