Japanaustausch 2016: Workshop in Köln | Nachbericht

Zum zweiten Teil des Austauschworkshops vom Kyoto Institute of Technology und der TH Köln besuchten fünf japanische Studierende mit Professor Hiroaki Kimura vom 14. bis zum 24. November 2016 unsere Hochschule.

Im ersten Austauschworkshop am Kyoto Institute of Technology vom 16. bis zum 27. Oktober hatte sich eine Gruppe von sechs Studierenden der TH Köln sowie Studierende aus Japan, Thailand und Frankreich unter dem Thema „Holz“ mit historischen Holzkonstruktionen, der Typologie des Machiya-Hauses und der japanischen Raumkonzeption im Rahmen eines Stegreifentwurfs auseinandergesetzt. Betreut wurde der Workshop von Prof. Hiroaki Kimura und Prof. i. V. Susanne Kohte.

Im zweiten Workshop in Köln befassten sich nun sechs Studierende aus Kyoto und sechs Studierende der TH Köln mit dem Thema „Stein“, unterstützt von Prof. Hiroaki Kimura, Prof. i. V. Susanne Kohte, Prof. Scheder und Prof. i. V. Schroeer Heiermann. In Exkursionen und Workshops setzten sich die Studierenden aus Kyoto und Köln mit der Verwendung von Stein als Bauwerkstoff in verschiedenen Epochen, mit historischen Zeitschichten der Stadt Köln sowie mit praktischem Wissen über Bautechniken und dem Mauern auseinander. Darauf aufbauend wurde in einem Stegreifentwurf ein Informations- und Wartebereich für das Römische Grab an der Aachener Straße in Weiden-West entworfen.

Zu Beginn des Workshops hießen in der offiziellen Begrüßung durch die Stadt Köln Herr Bürgermeister Bartsch, der Direktor des Japanischen Kulturinstitutes, Herr Tachikawa, sowie der Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Herr Meid, im spanischen Bau des Rathauses Köln die japanischen Gäste herzlich willkommen.

Im Anschluss begannen mit einer Führung durch die Kölner Altstadt die Exkursionen des Workshops. Die Besichtigungen von Steinbauten unterschiedlicher Epochen, wie etwa des römischen Grabs in Weiden, des Römerturms, des Overstolzenhauses, von St. Maria im Kapitol und dem Keller des Architekturbüros von Lom vermittelten den japanischen Studierenden einen Eindruck von Bauten aus Stein und den sich überlagernden historischen baulichen Schichten in Köln. Der Besuch zeitgenössischer Bauten im Anschluss umfasste unter anderem das Kolumbamuseum von Peter Zumthor sowie wichtige Bauten von Oswald Mathias Ungers und Gottfried Böhm. Einen Höhepunkt bildete die Besichtigung des Doms und seiner Werkstätten unter persönlicher Leitung von Herrn Dombaumeister Füssenich.

Bild: Besuch der römischen Grabkammer in Köln-Weiden

 

Bild: Besichtigung des Kölner Domes unter Führung des Dombaumeisters Peter Füssenich

Am Mittwoch konnte dann der Umgang mit Stein bzw. Ziegeln selbst erlernt werden. Im Ausbildungszentrum der Handwerkskammer Köln in Ossendorf lernten deutsche und japanische Studierende in gemischten Gruppen den richtigen Umgang mit Mörtel, das Zuschlagen von Steinen und das Mauern einer Wand im Kreuzverband.

Bild: Mauern im Ausbildungszentrum der Handwerkskammer Köln

Am Freitag wurden dann bereits in der Zwischenpräsentation die ersten Konzepte und Entwürfe für das neue Warte- und Informationsgebäude der römischen Grabkammer in Weiden-West besprochen. Anschließend diskutierten Studierende und Professoren bei einem kleinen Umtrunk mit deutschen Spezialitäten die Zwischenergebnisse des Workshops.

Für den Samstag standen die Besichtigung der Abtei St. Benedictusberg in Vaals (Niederlande) von Dom Hans van der Laan, der Kirche St. Anna in Düren von Rudolf Schwarz sowie des Hauses Stupp von Heinz Bienefeld im Süden Kölns auf dem Programm. Den Tag ließ man im Haus von Prof. i. V. Schroeer-Heiermann (ebenfalls entworfen von Heinz Bienefeld) bei winterlichen Spezialitäten und Glühwein ausklingen.

Der Montag galt dem Besuch des Ungers Archivs für Architekturwissenschaft und weiterer intensiver Arbeit an den Stegreifentwürfen.

Bild: Schlusspräsentation mit Ausstellung

Am Mittwoch fand dann die Schlusspräsentation der Entwürfe im Foyer des Architekturgebäudes der TH Köln statt, die Entwürfe wurden zusammen mit Herrn Meid, dem Vorsitzenden der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Herrn Kojo Ryusuke von Takenaka Europe, sowie den betreuenden Professoren und beteiligten und interessierten Studenten diskutiert. Im Anschluss stieß man bei der Abschiedsfeier auf die erfolgreiche Zusammenarbeit an und es wurden lange Gespräche geführt – nach insgesamt fast vier intensiven Workshopwochen der deutschen und japanischen Studierenden und Professoren wurden Pläne für zukünftige Zusammenarbeiten geschmiedet und die japanischen Gäste verabschiedet.

Bild: Gemeinsames Abendessen im Brauhaus

 

 

Autoren und Fotos: Fabian Reckert, David Launhardt, Donatien Langlois-Meurinne