Dr. Dagmar Pelger | 12.11.2024

Fotografin: Ina Wudtke

Lecture

spatial commons. zur vergemeinschaftung urbaner räume

Würden die Commons als re-produktives Raumsystem tatsächlich anerkannt, instituierbar und gesellschaftliche Praxis werden, bedeutet dies nicht nur eine Legitimierung von Gemeineigentum – als Common Ownership – in Abgrenzung zu akkumuliertem Eigentum – als Club Ownership. Dies hätte auch die Regulierung von Klubeigentum als Nicht-Common und dessen Markierung als Nicht-Privat in seiner abschöpfenden Wirkungsweise zur Folge. Nehmen wir dann noch die Bedingtheit von Spatial Commons als inklusiv und selbstbestimmt in ihrer Regelgebung und Organisationsweise ernst, dann stellen die Commons als vergemeinschaftendes ökonomisches Prinzip in Verzahnung mit öffentlich-ökonomischen Bereichen nicht nur eine Alternative zur marktorientierten Stadtentwicklung als Klubökonomie dar, sondern eine gravierende Bedrohung dieser. Das ist das emanzipatorische Potential der Commons.

Dieser Abend wird gemeinsam mit den Absolventinnen Klara Esch und David Bodarwé gestaltet. Ihre Thesis „Die Problematisierten – und ihre Perspektiven auf das Dilemma zwischen Aufwertung und Verdrängung” beschäftigt sich mit dem Umgang mit marginalisierten Personen im öffentlichen Raum. Darin versuchen sie alternative Ansätze aufzuzeigen, um das lokale Wissen und die Bedürfnisse der Straßenkulturszene  zu erfassen und in Planungsprozessen zu adressieren.

Über

Dr. Dagmar Pelger

Dagmar Pelger ist Architektin und derzeit Gastprofessorin für Nachhaltige Städte und Gemeinden am ASL (Fakultät für Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung) der Universität Kassel. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Spatial Commons als urbane Raumsysteme des Gemeinschaffens, Modelle kooperativer Planungsweisen zwischen Kommune und Zivilgesellschaft sowie Kartierungen in interdisziplinärer und partizipativer Arbeitsweise.

2011 publizierte sie erstmalig mit „magnificentsurroundings.org“ (C. Geldof, E. Goris u.v.a.) die Seekarte „The Future Commons 2070″.

Zwischen 2014 und 2020 entstand die Kartierungsreihe „Spatial Commons“ am CUD TU Berlin mit Anna Heilgemeir, Jörg Stollmann und vielen anderen.

2019 veröffentlichte die Architektin mit der nGbK -AG im Dissens die Straßenzeitung „Eigentum und Alltag in der Oranienstraße“.

Seit 2017 ist sie Teil von coopdisco in Berlin, einer Architektur- und Planungskooperative, die sich für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung einsetzt.

2022 publizierte Dagmar Pelger mit dem Verlag „adocs Hamburg“ das Buch „Spatial Commons – Zur Vergemeinschaftung urbaner Räume“.