Bachelor-Projektentwurf wird beim Förderpreis des deutschen Stahlbaus ausgezeichnet

Am vergangenen Mittwoch den 5. März wurde in München im Rahmen des 24. DAST-Kolloquiums der Förderpreis des deutschen Stahlbaus verliehen. Der Semesterentwurf ‚thies hochzwei‘, entstanden im Rahmen des Integrierten Projektes im Sommersemester 2023, erhielt dabei eine Anerkennung. Ursprüngliche Aufgabe sah die Planung einer Zweifachsporthalle für die anliegende Schule sowie Sportvereine im neuen Quartier des Deutzer Hafens vor.

Beschreibung

Der Entwurf

Sporthallen gehören zu den zentralen Ressourcen des Vereins-, Breiten-, Leistungs-, und Schulsports. Sie sind Integrationsräume, daher wohnen Sporthallen auch stets soziale Dimensionen inne.
Die Bauaufgabe des Projektes „thies hochzwei“, das von Felix Beuter, Jean-Philippe Grouls, Julian Linz und David Purschke im sechsten Semester bearbeitet wurde, sah vor auf dem neuem Stadtquartier des ehemaligen Deutzer Hafens in Köln eine Zweifach-Sporthalle zu planen. Die Halle sollte sowohl für die angrenzende Grundschule als auch für externe Vereine und Sportgruppen nutzbar sein. Betreut wurde der Entwurf von Prof. Thorsten Burgmer, WMA Gerit Godlewski und Prof. Dr.-Ing. Arne Künstler.
In der Analyse stellte sich heraus, dass sich im Baugrundstück viele verschiedene und hoch frequentierte Bewegungsstränge bündeln. Auf dieser Erkenntnis basierend, wurde das in der Aufgabenstellung geforderte Raumprogramm durch einen dritten Ort, einem öffentlichen Quartiersraum für AnwohnerInnen, nahezu verdoppelt.


Die Sporthalle findet dabei im Obergeschoss ihren Platz, der dazugewonnene Raum im Erdgeschoss soll von einem Bürgerverein geführt werden und als offener Raum für Lesungen, Konzerte und Feiern zu einem Treffpunkt im neu entstehenden Veedel werden. Übergreifendes konzeptionelles Leitbild des Gebäudes ist der Wald.
Das Erdgeschoss wird als geborgener, öffentlicher Raum geplant. Erzeugt wird das metaphorisch, in dem man durch den Wald geht und ein dichtes Blattwerk über sich hat. Der Raum ist durch viele dünne Stützen, symbolisch als Stämme gesehen, gegliedert. Scheinbar unregelmäßig wird der Raum von knapp zehn runden Kuben aus Glasbausteinen, die wie Lichtungen verteilt im Grundriss stehen unterbrochen.


Auf den Stämmen sitzt eine Trennschicht, die neben konstruktiven Gründen für eine Trennung des Veranstaltungsraums unten und der Turnhalle oben sorgt. Darüber wird die 1.75 Meter hohe, aus einem lösbaren Raumfachwerk konstruierte, Zone auch zur indirekten Belichtung des Erdgeschosses und den Glasbausteinkuben genutzt.
Im Obergeschoss sitzen die Sporthalle und Umkleideräume, die wie die Baumkrone über allem thronen und sich zwischen die Wipfel der Stadt schieben. Der behütete Charakter wird hier durch eine umlaufende Fassade aus wiederverwendeten Holzlatten einer alten Holzlagerhalle der Firma „Thies“ erzeugt, die auf dem ehemaligen Hafengelände steht und in naher Zukunft für den Abriss freigegeben werden soll.

Auszug

Laudatio

„Die Sporthalle ist aufgeständert über dem urbanen Raum im Sockelbereich platziert, schwebt zwischen den alten Baukränen des Hafens und bietet dem Nutzer interessante Ein- und Ausblicke – unterstützt und lenkbar durch einen flexiblen, außenliegenden Sonnenschutz. Die fließenden Räume des durch transparente Materialien gehüllten Sockels, in dem einzelne Boxen für Umkleiden, Sanitärräume und weitere Funktionen eine Zone zwischen Sporthalle und urbanem Raum erzeugen, schaffen eine Atmosphäre der Offenheit und Leichtigkeit. Unterstützt wird dies durch eine indirekte Belichtung mit Tageslicht, die über eine geschickte Lichtführung in der Ebene der Deckenkonstruktion erfolgt.

Mit ihrer Entscheidung zur Aufständerung der Sporthalle und Entwicklung eines offenen, transparenten Sockels als Bindeglied zum städtischen Raum, der hohen architektonischen Qualität und dem sehr gut ausgeführten Stahlbau führt die Arbeit vorbildlich auf, wie eine leichte und nachhaltige Architektur mit Stahl im Sinne der zirkulären Wertschöpfung der Zukunft aussehen kann.“

Urkundenübergabe in München Foto: Bauforum Stahl