AIV-Schinkel-Preis 2025: Innovative Fahrradbrücke am Südkreuz
Die Studierenden Kiara Navarro Frommann und Lilly Bärm, sowie Timon Pecks überzeugen mit ihrem Entwurf für eine Fahrradbrücke am Berliner Südkreuz.

Der AIV-Schinkel-Wettbewerb ist ein renommierter Nachwuchswettbewerb für junge Planerinnen und Planer, der jährlich vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) ausgelobt wird. Unter dem diesjährigen Motto „Clever aufgegleist“ wurden visionäre Konzepte für die zukünftige Stadt- und Infrastrukturentwicklung in Berlin gesucht.
In der Sparte Konstruktiver Ingenieurbau konnten Kiara Navarro Frommann und Lilly Bärm, sowie Timon Pecks mit ihrem Entwurf für eine Fahrradbrücke am Berliner Südkreuz überzeugen und wurden mit dem AIV-Schinkel-Preis 2025 ausgezeichnet. Zudem erhielt das Team den Sonderpreis für Herausragende Ingenieursleistung der Baukammer Berlin. Das Projekt entstand als Entwurf des 3. Mastersemester Architektur in der Vertiefung Strategien des Entwerfens und Konstruieren (SEK), betreut von Prof. Dr. Arne Künstler und Prof.in Carola Wiese. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Timon Pecks, Student des Bauingenieurwesens, spielte dabei eine zentrale Rolle. -> Zum Wettbewerb
Fahrradbrücke Berlin Südkreuz
Die geplante Brücke optimiert die Anbindung des Fahrradschnellwegs entlang der S-Bahn-Linie 25 und schafft eine direkte Verbindung zwischen dem Alfred-Lion-Steg und dem Schöneberger Südgelände. Mit einer sanften Steigung (max. 3%) wird eine komfortable Durchquerung des Bahnhofsbereichs ermöglicht.
Konstruktiv zeichnet sich die Brücke durch ein innovatives Tragwerkskonzept aus, welches den Höhenunterschied der zwei Fahrbahnen als statisches Element nutzt: Die zwei Wegeführungen sind statisch miteinander verbunden und formen ein sich drehendes und veränderndes Fachwerk als tragwerkbildendes Dreieck, das aus den abzweigenden Brückenverläufen resultiert.
Das ungenutzte Parkdeck wird zum zentralen Mobilitätsknoten umgestaltet: Neben Fahrradstellplätzen entstehen eine Bibliothek, ein Café und Ladestationen. Die Brücke selbst setzt auf nachhaltige Materialien wie Stahlfachwerk, Holzbelag und recycelten Gussasphalt. Zudem erzeugt ein kinetischer Bodenbelag, sowie PV-Anlagen Energie für die Beleuchtung.
Mit dieser nachhaltigen und ästhetischen Lösung leistet die Brücke einen wichtigen Beitrag zur urbanen Mobilität in Berlin.


Artikel AIV-Forum
“Der grafisch anschaulich im Lageplan, einer städtebaulichen Perspektive und weiteren Zeichnungen dargestellte Ansatz gestaltet Bereiche mit differenzierten Freiraumqualitäten.
Durch die Wegeführung der Brücken entsteht eine Verbindung der unterschiedlichen Quartiere, die am Hochpunkt über der Bahnhofshalle in einem Ausblick das von der Nullebene aus betrachtet unübersichtlich wirkende Bahnhofsquartier räumlich erfahrbar macht.
Für die Umsetzung dieser Idee wird im Querschnitt ein tragwerksbildendes Dreieck entwickelt, das sich im Verlauf der Brückentrasse verdreht. Dadurch entwickelt die Struktur sich von tragenden Streben zu einem mehrfeldrigen Dreigurtbinder und bildet so das Brückentragwerk. Dies wird in den Querschnitten und durch das Foto eines beeindruckenden physischen Modells verdeutlicht.”
Zitat Text zum Entwurf in der Zeitschrift „AIV-Forum – Berlin und seine Bauten – Zeitschrift des Architekten und Ingenieurvereins zu Berlin-Brandenburg e.V. – AIV Schinkel Wettbewerb 2025“ S. 25

