10. Schlaun-Wettbewerb 2021|2022

Studierende der Mastervertiefung „Städtebau NRW“, einer Kooperation der Hochschulen aus Bochum, Dortmund, Detmold, Siegen und Köln, haben erfolgreich am 10. Schlaun-Wettbewerb teilgenommen. Sie erreichten in der „Teilaufgabe Klönne“ eine Anerkennung.

Über den Wettbewerb

Das Schlaun-Forum e.V. lobt seit 2011 jährlich Schlaun-Wettbewerbe als Ideenwettbewerbe in Nordrhein-Westfalen aus. Mit dieser Initiative beabsichtigt das Forum, die kulturelle Infrastruktur in NRW zu fördern und der Bedrohung einer sich verstärkenden Unwirtlichkeit unseres Lebensraumes zu begegnen. Gleichzeitig hat sich das Schlaun-Forum die Förderung junger Planer in den Fachgebieten Städtebau, Landschaftsplanung, Architektur und Bauingenieurwesen zur Aufgabe gestellt. Für zukunftsorientierte Planungsaufgaben sollen die Teilnehmer einerseits innovative, nachhaltige Lösungen aufzeigen, andererseits mit ihren Lösungen den Stadt- und Landschaftsraum in NRW weiter entwickeln und gestalten. Das Schlaun-Forum agiert NRW-weit. Es ist aus dem MAIV Weitere Information » hervorgegangen. Das Schlaun-Forum sucht die Zusammenarbeit mit den jeweiligen örtlichen Architekten- und Ingenieurvereinen, dem Bund Deutscher Architekten BDA, dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten BDLA, dem Bund deutscher Baumeister BDB, sowie mit den Architekten- und Ingenieurkammern in NRW zu Wettbewerbsthemen und zu Fragen des Wettbewerbsverfahrens.

Die Ausgangslage

Auf Grundlage einer städtebaulichen Analyse lassen sich unterschiedliche Potenziale des Klönneareals erkennen. Herauszustellen ist dabei seine unmittelbare Nähe zur Dortmunder Innenstadt. Andererseits befindet sich das Areal zwischen dem Borsigplatz im Norden und dem Gerichtsviertel im Süden und trennt dabei diese komplementären „zwei Welten“ voneinander. Das Borsigplatzviertel ist geprägt von einer Diversität an Menschen aus unterschiedlichen Ländern, kulturellen Treffpunkten und krimineller Schwerpunkt. Das Gerichtsviertel ist mit seiner urbanen Dichte, der Nutzungsmischung und überwiegend besser situierten Bevölkerung der genaue Gegensatz. Gleichzeitig kommt es neben dieser wahrnehmbaren kulturellen Trennung der beiden Viertel auch zu einer räumlichen Trennung. Bahngleise, welche nördlich des Klönneareals verlaufen, stellen eine räumliche und visuelle Barriere zur Nordstadt dar.

Das Konzept

„Klönne Connects“ soll dabei das Potenzial der Verbindung aufgreifen, Barrieren zu überwinden und Kulturen miteinander zu verbinden. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Mischung der unterschiedlichen Menschen mit ihren verschiedenen Kulturen, welche durch das Klönneareal neue Treff- und Austauschmöglichkeiten erhalten. Ein wichtiger Baustein, um dies zu erreichen, bildet ein Kulturzentrum. Dieses befindet sich im nördlichen Teil des neuen Quartiers. Das Kulturzentrum schafft dabei eine räumliche Verbindung über die Bahntrasse hinweg und findet so zusätzlichen Anschluss an die Nordstadt. In Kombination dazu entsteht zudem ein Kulturpark, welcher als Treffpunkt für jedermann dienen soll. Um das zu ermöglichen, werden ausgehend von der Parkanlage Erschließungen nach Süden geschaffen. Der Park kann dabei unterschiedliche Funktionen erhalten, wie beispielsweise einer Liegewiese oder Spielwiese. Zudem entsteht im westlichen Teil eine eigene Bildungsinsel mit einer Kita und Sprachschule. Für die räumliche Anbindung an weitere Quartiere greift das Konzept die bereits bestehenden ÖPNV-Anschlüsse auf. Hinzu kommt, dass der bereits vorhandene Grünraum entlang der ehemaligen Bahntrassen zur Verbindung weit über die angrenzenden Quartiere hinausgeht. So werden zusätzliche Teile Dortmunds an das Klönneareal angebunden und eine Vielzahl von Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet zusammengebracht. Neben dem großen Kulturzentrum gibt es entlang der Parkanlage weitere kleinere Kulturhäuser. Diese dienen den unterschiedlichen Kulturen als Orte der Repräsentation. Mögliche Nutzungen sind interkulturell soziale Einrichtungen, kleinere Ausstellungen oder auch ein Gemeinschaftshaus für verschiedene Religionen. An die Kulturhäuser grenzen kleinere Gärten, in denen themenbezogene Bepflanzungen entstehen können.

Der Städtebau

Entlang der Bahntrasse im Norden ist ein Gewerberiegel orientiert, um entstehende Lärmemissionen durch den Bahnverkehr abzuschirmen. Wohnbebauung ist an der umliegenden Bebauung angelehnt. Unterschiedlich große Blockstrukturen, südlich des Kulturparks, erzeugen ein homogenes städtebauliches Bild. Innerhalb der Blöcke wird durch unterschiedliche Wohnformen eine soziale Mischung gefördert, wodurch die Mischung der Kulturen auch innerhalb des Quartiers erlebbar wird. Unterstützt wird dies durch drei Quartierstreffpunkte, bestehend aus einem Platz und einer Grünfläche. Neben der Funktion als Spielplatz übernehmen die Grünflächen zusätzlich die Retention von Regenwasser. Die Treffpunkte ermöglichen den Austausch untereinander und bieten durch eine aktive Erdgeschosszone eine zusätzliche Aufenthaltsqualität im Quartier.

Das Fazit

Durch „Klönne Connects“ dient das Klönneareal aus Bindeglied zwischen der Nordstadt und dem Gerichtsviertel. Das Kulturzentrum fungiert dabei als eine Brücke. Eine hohe Anziehungskraft entfaltet das neue Quartier durch die außergewöhnliche Parkanlage. Insgesamt entsteht ein multikulturelles, lebenswerteres Quartier.

Text und Visualisierungen: Tobias Steller, Claes Gayk, Negar Ghatiefard